Sommerpause
Sommerpause
Tojo Theater Crew
Wir sind bis zum 1. September in der Sommerpause. Infos zum kommenden Programm folgen in Bälde. Stay tuned!
VORSTELLUNGEN
- 01.09.2022, 00:00
Reservieren
Wir sind bis zum 1. September in der Sommerpause. Infos zum kommenden Programm folgen in Bälde. Stay tuned!
Reservieren
Infos
Spiel: Eva Brunner, Herwig Ursin, Michael Wolf. Klavier: Simone Keller. Sopran: Lena Kiepenheuer. Flöte: Lara Stanic. Cello: Bo Wiget. Regie: Olivier Keller. Bearbeitung/Musikalische Leitung: Bo Wiget. Kostüm: Tatjana Kausch. Szenografie: Andreas Bächli. Dramaturgie: Patric Bachmann. Assistenz: Sophia Senn. Fotos: Andreas Zimmermann. Koproduktion: Bühne Aarau, Kurtheater Baden, Gare du Nord Basel.
Theater Marie übt das Abschiednehmen mit Musik und Texten aus Kantaten, Motetten und Chorälen von Johann Sebastian Bach. Alle nehmen wir immer wieder Abschied. So alltäglich wie bestürzend: Von lieben Menschen, von langjährigen Tätigkeiten und vom Leben. Wir müssen loslassen, weitergehen. Wir wünschen uns ein gelassenes und fröhliches Weggehen. Das Thema des Übergangs in andere Daseinszustände, insbesondere die Aussicht auf den eigenen Tod, taucht im Werk von Johann Sebastian Bach vielfach auf. Die Kantate «Ach wie flüchtig, ach wie nichtig» besingt das rauschende Eilen des Lebens. Die sogenannte Schlummerarie aus der Kantate «Ich habe genug» bietet dem kleinen Bruder des Todes eine Bühne: dem Schlaf. Und das geistliche Lied «Komm süsser Tod» fungiert in dieser Inszenierung als Resonanzraum für Wut und Verzweiflung. Versöhnung bietet uns die Arie «Ich freue mich auf meinen Tod» an. Theater Marie übt die Ritualform eines fiktiven Begräbnisses, setzt sich mit Gegenständen aus alten Bühnenbildern auseinander und spürt dem Abschiednehmen nach. Besinnlich, wütend, verzweifelt, tröstlich und heiter.
«Ich habe genug» wird im Rahmen der Abschiedstournee der abgehenden Leitung des Theater Marie gezeigt. Vom 9. bis 19. Juni präsentiert das Team um Olivier Keller und Patric Bachmann ein letztes Mal in Bern ausgewählte Produktionen aus 10 Jahren freier Theatergeschichte.
Spiel: Andreas Bächli, Judith Cuénod, Florentine Krafft, Christoph Rath, Nadja Rui, Milva Stark, Sandra Utzinger, Kathrin Veith. Regie: Olivier Keller. Musik: Daniel Steiner. Video: Kevin Graber. Kostüm: Tatjana Kausch. Bühne: Dominik Steinmann. Technik: Andreas Bächli. Dramaturgie: Patric Bachmann. Assistenz: Sophia Senn, Sofiya Schweizer. Fotos: Andreas Zimmermann. Koproduktion: Bühne Aarau, Kurtheater Baden, Vorarlberger Landestheater Bregenz.
Augias ist Präsident des Landes Elis, das im selbst produzierten Mist unterzugehen droht. So bitten die Elier*innen den Volkshelden Herkules, die Heldentat des Ausmistens zu vollbringen. Da dieser knapp bei Kasse ist, nimmt er die niedere Aufgabe an und reist zum Volk, das nur bis drei zählen kann, froh um den Vorschuss und die Reisespesen. Nun stellt sich heraus, dass der Grosse Nationale Rat viele Hürden einbauen lässt. Herkules muss zwecks diverser Bewilligungen von Amt zu Amt und kann das Ausmisten des Landes nicht vollbringen. Fast bankrott nimmt er einen Auftrag des Zirkusdirektors Tantalos an und, als dieser ihn dann auch noch um die Gage betrügt, flüchtet Herkules nach Stymphalien, dessen Volk nur bis zwei zählen kann und von einer Vogelpest befreit werden will.
Die dynamische Konstellation Akteur*in versus System steht im Zentrum. Was können wir als Individuen tun? Wie sollen wir uns verhalten in einer Gesellschaft, in der das Übernehmen von Verantwortung nicht gerade en vogue ist? Was ist der nächste Schritt, wenn wir akzeptiert haben, dass wir mit Haut und Haar der Geschichte ausgeliefert sind? Eine wunderbare Satire auf kleinteilig kleinbürgerliche Kommissionenpolitik und auf das überholte Modell des einen männlichen Helden.
«Herkules und der Stall des Augias» wird im Rahmen der Abschiedstournee der abgehenden Leitung des Theater Marie gezeigt. Vom 9. bis 19. Juni präsentiert das Team um Olivier Keller und Patric Bachmann ein letztes Mal in Bern ausgewählte Produktionen aus 10 Jahren freier Theatergeschichte.
Spiel: Barbara Heynen, Herwig Ursin, Diego Valsecchi. Regie: Olivier Keller. Musikalische Leitung: Simon Hari. Kostüm: Tatjana Kausch. Szenografie: Andreas Bächli. Dramaturgie: Patric Bachmann. Vermittlung: Rebecca Etter. Fotos: Andreas Zimmermann. Koproduktion: Theater Tuchlaube Aarau, Kurtheater Baden, Vorarlberger Landestheater Bregenz.
Warum scheuen wir Streit? Warum wollen wir es allen recht machen? Warum geht es uns am besten, wenn es den anderen gut geht? Gehören Streit und Reibungen zu einer guten Freundschaft? «Bitte nicht schütteln!» ist ein musikalischer, unsere alltäglichen Handlungsmöglichkeiten befragender Theaterabend. Wie konfliktscheu sind wir? Verleugnen wir uns, wenn wir es den anderen recht machen? Darf uns das Wohlergehen der anderen wichtiger sein als unser eigenes? Wo verbiegen wir uns, damit es keinen Streit gibt? Wo gehen wir Konflikten aus Feigheit aus dem Weg? Ist Harmoniesucht ein Grund zum Streit? Dabei kommt über das A cappella-Singen die Thematik des Harmonierens der Sänger*innen in besonderem Masse zum Tragen. Sie singen sich durch ihre Kollektiv-Gefühle und gehen dem aufrüttelnden Konflikt aus dem Weg, bis sie bei dieser Tätigkeit die Streitlust überfällt.
«Bitte nicht schütteln» wird im Rahmen der Abschiedstournee der abgehenden Leitung des Theater Marie gezeigt. Vom 9. bis 19. Juni präsentiert das Team um Olivier Keller und Patric Bachmann ein letztes Mal in Bern ausgewählte Produktionen aus 10 Jahren freier Theatergeschichte.
Spiel: Christian Baumbach, Viva Foster, Raoul Alain Nagel, Tini Prüfert, Carina Thurner, Hugo Tiedje, Jack Widdowson. Regie/Ausstattung: Emilio H. Díaz Abregú, Exequiel Barreras. Choreografie: Exequiel Barreras. Mitarbeit Bühne: Kirka Marull. Musik: Raoul Alain Nagel. Dramaturgie: Melanie O?an. Mentoring/dramaturgische Beratung Text: Gonzalo Marull. Übersetzung: Miriam Denger. Fotos: Ingo Hoehn. Produktionsleitung: Hella Immler, Liselotte Hunziker-Kraessig, Jacques Erlanger. Koproduktion: Luzerner Theater, Tojo Theater Reitschule Bern.
Ein Regisseur kommt am ersten Drehtag ans Set – und kommt nicht vom Fleck. Grundlegende Versagensängste quälen und hemmen ihn. Das spürt auch sein Team. Gemeinsam versuchen sie, den Dreh in Gang zu bringen. Dabei lassen sie sich von früheren Filmen des Regisseurs und seinen Traumtagebüchern inspirieren. Letztere sind voller verrückter und widersprüchlicher Einfälle, Bilder und Notizen, bei denen die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge immer wieder verschwimmen. Das Filmteam lässt sich auf die Träumereien des Regisseurs ein und folgt ihm von einer rasanten Lüge in die nächste.
Was ist wahr, was erfunden? Ein interdisziplinäres Team bestehend aus Tänzer*innen, Schauspieler*innen und einem Live-Musiker begibt sich in «Die Traummaschine» auf die Suche nach den Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Mit der Produktion feiert die ROTES VELO Kompanie ihr zehnjähriges Jubiläum und bringt eine Hommage an Träume und theatrale Lügen auf die Bühne.
Inszenierung, künstlerische Leitung: Bettina Glaus. Stücktext: Eva Rottmann. Spiel: Vera Bommer, Kathrin Veith, Fabienne Trüssel. Bühne: Barbara Pfyffer. Umsetzung Bühnenbild: Phil Wagner. Kostüme: Medea Karnowski. Licht/Technik: Stefan Jaeggi. Tonspur: Giancarlo Della Chiesa. Auge von aussen: Anne-Christine Gnekow. Assistenz: Julia Arnold. Fotos: Dominik Wunderli. Grafik: Sarah Infanger. Produktion: Grenzgänger Luzern. Koproduktion: Kleintheater Luzern, Theater im Burgbachkeller Zug, Tojo Theater Reitschule Bern.
Eine Bühne, drei Frauen, unzählige Facetten einer Fragestellung: Wie geht die moderne Gesellschaft mit der Erkenntnis um, von einer gleichberechtigten Rollenverteilung weit entfernt zu sein?
Was Henrik Ibsen vor 140 Jahren mit der Frauenfigur Nora verhandelte, erhält in Zeiten von Corona eine neue Dringlichkeit: die Gleichstellung in Gesellschaft und Familie. Im Spannungsfeld zwischen Wohlfühloase, Ohnmacht, Gerechtigkeit und Wertschätzung denkt die Theatergruppe Grenzgänger neue Narrative und stellt Positionen, Beziehungen und die Sicht auf das eigene Leben auf die Probe.
Angesichts von Millionen systemrelevanter Frauen stellt sich «Nora Nora Nora» die Frage: Liegt in der neuen Normalität die Chance für eine neue Rollenverteilung? Was sind wir bereit, dafür aufzugeben?
Eine grandiose Fabel über kollektives Wegsehen. Schweizer EA. Text: Jens Raschke. Spiel: Arthur Baratta, Nicole Bachmann, Clea Eden, Christoff Raphaël Mortagne. Inszenierung: Julien Schmutz. Text: Jens Raschke. Bühnenbild: Valère Girardin. Lichtgestaltung: Gaël Chapuis. Technik: Tom Häderli. Fotos: Guy Perrenoud. Rechte: Theaterstückverlag Korn-Wimmer, München.
Ein starkes Plädoyer für Zivilcourage, gegen das Vergessen und dafür, den Blick vor Unrecht nicht zu verschliessen. Fesselnd, poetisch, witzig und berührend.
Mama und Papa Pavian, Herr und Frau Mufflon und das Murmeltiermädchen leben zufrieden im Zoo. Doch dann stellt der frisch gelieferte junge Bär mit seinen Fragen über die merkwürdigen Zebrawesen auf der anderen Seite des Zauns den Alltag und die Ordnung auf den Kopf. Und er will der Ursache des Gestanks auf die Spur kommen. Das passt den Gestiefelten sowie einigen Zoobewohnenden gar nicht in den Kram. Und dann ist da noch das Nashorn, das verschwunden ist, und die Frage, was es sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute. Als der Bär es nicht länger aushält, fasst er einen folgenschweren Plan …
Performance: Tammara Leites, Simon Senn, dSimon. Stimme dSimon: Arnaud Mathey. Computerprogrammierung: Tammara Leites. Künstlerische Mitarbeit: Viviane Pavillon. Dramaturgische Begleitung: François Gremaud. Fotos: Mathilda Olmi. Produktion: Compagnie Simon Senn, Théâtre Vidy-Lausanne. Koproduktion: Le Grütli Genf, Actoral Marseille.
Dauer: 1h 10min
Sprache: Französisch mit deutschen und englischen Übertiteln. Es gibt kurze Teile, die nicht übertitelt sind.
Zugänglichkeit: Relaxed Performance mit Kinderbetreuung am 15. Mai
Gespräch: 14. Mai im Anschluss an die Vorstellung in der Grossen Halle
Tammara Leites setzte sich zum Ziel, eine künstliche Intelligenz (KI) zur Autorin auszubilden. Um ihr mehr Charakter zu geben, fütterte sie sie mit unzähligen Texten, Emails, SMS und Notizen von Simon Senn. Die KI, die sich bald dSimon nannte, begann schnell ihrer menschlichen Datenquelle zu ähneln. Sie erfand sogar Kunstprojekte, die von Simon stammen könnten. Doch – Frankenstein lässt grüssen – dSimon entwickelte sich zu einer immer unangenehmeren Kreatur, in der Gewaltfantasien, Hass und Rassismus lauerten, denn dSimon lernte nicht nur aus Texten von Simon, sondern auch aus den Tiefen des Internets …
Einfach gesagt
Tammara hat ein Computer-Programm gemacht, das sich genauso ausdrücken kann wie Simon. Man könnte meinen, dass das Programm selbst denken kann. Aber eigentlich macht es nur das, was wir Menschen ihm beibringen.
AUAWIRLEBEN 2021: THE PRIVATE MATTERS
Das behauptet der Claim des diesjährigen AUAWIRLEBEN Theaterfestivals. Er kündigt Privatangelegenheiten an und sagt gleichzeitig: Das Private spielt eine Rolle. Wieso etwas normalerweise privat bleibt, hat unterschiedliche Gründe. Einige Dinge wollen wir niemandem erzählen, andere Dinge können wir nicht erzählen und wiederum andere will jemand erzählen, doch niemand hört so richtig zu. Dass es heute mit den sozialen Medien und dem allgegenwärtigen Präsentationswahn keine Privatsphäre mehr gäbe, ist ein Trugschluss. Es wird nur öffentlich gemacht, was «instagrammable», also tauglich für Instagram ist: der sonnige Strandurlaub, das neue Röckchen an der Gartenparty, das Kätzchen auf dem Lammfell. Aber das, was wirklich beschäftigt, bleibt im Verborgenen: die pflegebedürftige Grossmutter, die Arbeiter*innen, die hinter den Konsumgütern stecken, der wahre Grund für die gebrochene Hand.
Es geht in den eingeladenen Produktionen also um Lebensumstände und Wohnverhältnisse, um Arbeitsbedingungen und Identitäten. Und immer spielt dabei das Individuum eine grosse Rolle, auch wenn die Gesellschaft das manchmal gerne ignoriert. Die abgebildeten Geschichten im AUA-Programm kommen aus Belgien, Bulgarien, Estland, Frankreich, Grossbritannien, Lettland, Moldawien, den Niederlanden, Slowenien, Spanien, der Ukraine und aus der Schweiz.
Entsprechend diesem Thema – und vielleicht auch den hygienischen Unsicherheiten dieser Zeit geschuldet – finden sich im diesjährigen Programm neben dem klassischen frontalen Theater viele Formate für ein jeweils kleines Publikum.
Jedes AUAWIRLEBEN ist ja gleich wichtig, aber so ein rundes Jubiläum nimmt das Leitungsteam trotzdem gern zum Anlass, um auf den Putz zu hauen. Dies ist die 40. Festivalausgabe, deshalb wollen sie nicht einmal, sondern zwölfmal, also täglich, 40 Minuten lang feiern – kurz, aber intensiv!
Neu ist, dass es nicht nur ein Festivalzentrum auf dem Waisenhausplatz gibt, welches tagsüber geöffnet ist, sondern auch einen Festival Club in der Grossen Halle fürs gepflegte Abhängen nach den Vorstellungen.
Wie immer wird versucht, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Zugang zum Festival für möglichst viele Leute gegeben ist.
Beim Verfassen dieses Textes herrscht in Europa seit wenigen Tagen Krieg. Die Gedanken des gesamten AUAWIRLEBEN-Teams sind bei all denen, die aufgrund der aggressiven Politik und Handlungen der russischen Regierung um ihr Leben und um das ihrer Liebsten fürchten müssen. Wir appellieren an den Bundesrat, gewaltsam vertriebene Menschen aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten unbürokratisch und mit offenen Armen aufzunehmen.
Von und mit: Quentin Lannes. Fotos: Greg Clément.
Dauer: 35min
Sprache: Französisch mit deutschen Übertiteln
Gespräch: um 22.15 Uhr in der Grossen Halle
Vor einigen Jahren fand Quentin Lannes auf dem Flohmarkt einen Stapel Fotos aus der Zwischenkriegszeit, auf denen immer wieder dieselbe junge Frau und ihre Familie vor einem grossen Haus zu sehen waren. Mit einem Programm, welches auch ohne Geo-Tag in der Lage ist, den Aufnahmeort eines Fotos zu bestimmen, ging er auf die Suche nach dem Ort und der Identität der Abgebildeten. Die Geschichte dieser Untersuchung zeugt von der Verbreitung analoger Fotografien in Raum und Zeit, parallel zur Verbreitung digitaler Bilder im Internet.
Bring a Friend – Ein kuratorisches Experiment
Die Krux bei der Festivalkuration ist (unter anderem), eine gute Balance zu halten zwischen Neuentdeckungen und bewährten Gruppen und Produktionen, die in der internationalen Szene bereits von Festival zu Festival tingeln. Beides – und natürlich auch das grosse Feld dazwischen – hat in der Programmation seine Berechtigung und die Mischung daraus ist das, was ein Festival wie AUAWIRLEBEN ausmacht. Das Aufspüren neuer Gruppen ist nicht immer einfach. Letztlich schaut man sich dann oft doch jene an, die von anderen Festivalleiter*innen oder Theaterdirektor*innen gefördert werden. Und Gatekeeper*innen bedienen Gatekeeper*innen.
Gleichzeitig verspürt das Organisationsteam vermehrt den Wunsch, mit «ihren» Ku?nstler*innen breiter und nachhaltiger zusammenzuarbeiten, als dass sie einfach ihr Gastspiel einladen, sie anreisen und dann gleich wieder abreisen. Sie möchten mehr von ihnen und ihrem Umfeld kennenlernen und ihnen wiederum die Arbeitsprozesse des Festivals mehr offenlegen. Dieses Jahr wurden die beiden Anliegen verbunden und drei der eingeladenen Gruppen gebeten, Ku?nstler*innen aus ihrem eigenen lokalen Umfeld für das AUA-Programm zu nominieren, welche noch nicht oft international getourt sind. Das Format heisst «Bring a Friend», denn es soll auch nicht vertuscht werden, dass im Theaterbusiness die persönlichen, privaten Verbindungen immer wieder eine Rolle spielen. So finden sich dieses Jahr drei spannende junge Produktionen aus Tallinn, Madrid und Lyon im Programm, welche von drei eingeladenen Gruppen kuratiert werden.
Alle drei «Bring a Friend»-Produktionen werden am Dienstag, 10. Mai gezeigt und schliessen mit einem Gespräch über das Format in der Grossen Halle ab, bei dem auch die nominierenden Ku?nstler*innen anwesend sind (Moderation: Mathias Bremgartner).
Einfach gesagt:
Drei Theatergruppen, die eingeladen wurden, durften je eine Gruppe aus ihrem Umfeld nennen. Diese wurden dann ebenfalls eingeladen. Alle Produktion werden an einem Abend gezeigt.
Zwei Optionen für den Abend sind möglich:
Parcours A
17.00 Uhr: For your nirvana
18.00 Uhr: No Gatekeeper Party im Festivalzentrum Waisenhausplatz
19.00 Uhr: Christiane ou la Maison
19.45 Uhr: Abendessen in der Grossen Halle (nicht im Ticket inbegriffen)
21.00 Uhr: Jinete Último Reino Frag. 2
22.15 Uhr: Gespräch in der Grossen Halle
Parcours B
18.00 Uhr: No Gatekeeper Party im Festivalzentrum Waisenhausplatz
19.00 Uhr: Christiane ou la Maison
19.45 Uhr: For your nirvana
21.00 Uhr: Jinete Último Reino Frag. 2
22.15 Uhr: Gespräch in der Grossen Halle
AUAWIRLEBEN 2021: THE PRIVATE MATTERS
Das behauptet der Claim des diesjährigen AUAWIRLEBEN Theaterfestivals. Er kündigt Privatangelegenheiten an und sagt gleichzeitig: Das Private spielt eine Rolle. Wieso etwas normalerweise privat bleibt, hat unterschiedliche Gründe. Einige Dinge wollen wir niemandem erzählen, andere Dinge können wir nicht erzählen und wiederum andere will jemand erzählen, doch niemand hört so richtig zu. Dass es heute mit den sozialen Medien und dem allgegenwärtigen Präsentationswahn keine Privatsphäre mehr gäbe, ist ein Trugschluss. Es wird nur öffentlich gemacht, was «instagrammable», also tauglich für Instagram ist: der sonnige Strandurlaub, das neue Röckchen an der Gartenparty, das Kätzchen auf dem Lammfell. Aber das, was wirklich beschäftigt, bleibt im Verborgenen: die pflegebedürftige Grossmutter, die Arbeiter*innen, die hinter den Konsumgütern stecken, der wahre Grund für die gebrochene Hand.
Es geht in den eingeladenen Produktionen also um Lebensumstände und Wohnverhältnisse, um Arbeitsbedingungen und Identitäten. Und immer spielt dabei das Individuum eine grosse Rolle, auch wenn die Gesellschaft das manchmal gerne ignoriert. Die abgebildeten Geschichten im AUA-Programm kommen aus Belgien, Bulgarien, Estland, Frankreich, Grossbritannien, Lettland, Moldawien, den Niederlanden, Slowenien, Spanien, der Ukraine und aus der Schweiz.
Entsprechend diesem Thema – und vielleicht auch den hygienischen Unsicherheiten dieser Zeit geschuldet – finden sich im diesjährigen Programm neben dem klassischen frontalen Theater viele Formate für ein jeweils kleines Publikum.
Jedes AUAWIRLEBEN ist ja gleich wichtig, aber so ein rundes Jubiläum nimmt das Leitungsteam trotzdem gern zum Anlass, um auf den Putz zu hauen. Dies ist die 40. Festivalausgabe, deshalb wollen sie nicht einmal, sondern zwölfmal, also täglich, 40 Minuten lang feiern – kurz, aber intensiv!
Neu ist, dass es nicht nur ein Festivalzentrum auf dem Waisenhausplatz gibt, welches tagsüber geöffnet ist, sondern auch einen Festival Club in der Grossen Halle fürs gepflegte Abhängen nach den Vorstellungen.
Wie immer wird versucht, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Zugang zum Festival für möglichst viele Leute gegeben ist.
Beim Verfassen dieses Textes herrscht in Europa seit wenigen Tagen Krieg. Die Gedanken des gesamten AUAWIRLEBEN-Teams sind bei all denen, die aufgrund der aggressiven Politik und Handlungen der russischen Regierung um ihr Leben und um das ihrer Liebsten fürchten müssen. Wir appellieren an den Bundesrat, gewaltsam vertriebene Menschen aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten unbürokratisch und mit offenen Armen aufzunehmen.
Konzept & Regie: Simon Senn. Mit: Simon Senn, Arielle F. und einem virtuellen Körper. Produktion: Compagnie Simon Senn. Fotos: Elisa Larvego, Mathilda Olmi. Koproduktion: Théâtre Vidy-Lausanne, Le Grütli Genf, Théâtre du Loup Genf.
Dauer: 1h
Sprache: Französisch und Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln
Zugänglichkeit: Die Vorstellung am 08. Mai wird in Gebärdensprache (LSF) übersetzt und ist eine Relaxed Performance.
Der Westschweizer Video Artist und bildende Künstler Simon Senn hat sich im Internet eine digitale Kopie eines Frauenkörpers mitsamt deren Nutzungsrechten erworben. Nach dem Download der Grafikdaten darf er damit machen, was er will – abgesehen vom Kleingedruckten. Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille und ein paar simplen Körpersensoren steigt er in den Körper von Arielle F., die davon nichts ahnend in ihrem Zuhause in England für ihr Studium büffelt. Von dieser Erfahrung aufgerüttelt, beschliesst Simon, das Original dieser digitalen Kopie aufzusuchen, und trifft auf unerwartete Verknüpfungen zwischen Technologie, Repräsentation, Gender und Recht.
Einfach gesagt:
Simon Senn hat im Internet eine Kopie eines Frauenkörpers gekauft. Dieser Körper besteht nicht wie wir aus Fleisch und Blut, sondern lebt als Bild im Internet. Der Künstler darf damit machen, was er will. Er will auch die Frau kennenlernen, welcher der echte Körper gehört. Das ist aber gar nicht so einfach.
AUAWIRLEBEN 2021: THE PRIVATE MATTERS
Das behauptet der Claim des diesjährigen AUAWIRLEBEN Theaterfestivals. Er kündigt Privatangelegenheiten an und sagt gleichzeitig: Das Private spielt eine Rolle. Wieso etwas normalerweise privat bleibt, hat unterschiedliche Gründe. Einige Dinge wollen wir niemandem erzählen, andere Dinge können wir nicht erzählen und wiederum andere will jemand erzählen, doch niemand hört so richtig zu. Dass es heute mit den sozialen Medien und dem allgegenwärtigen Präsentationswahn keine Privatsphäre mehr gäbe, ist ein Trugschluss. Es wird nur öffentlich gemacht, was «instagrammable», also tauglich für Instagram ist: der sonnige Strandurlaub, das neue Röckchen an der Gartenparty, das Kätzchen auf dem Lammfell. Aber das, was wirklich beschäftigt, bleibt im Verborgenen: die pflegebedürftige Grossmutter, die Arbeiter*innen, die hinter den Konsumgütern stecken, der wahre Grund für die gebrochene Hand.
Es geht in den eingeladenen Produktionen also um Lebensumstände und Wohnverhältnisse, um Arbeitsbedingungen und Identitäten. Und immer spielt dabei das Individuum eine grosse Rolle, auch wenn die Gesellschaft das manchmal gerne ignoriert. Die abgebildeten Geschichten im AUA-Programm kommen aus Belgien, Bulgarien, Estland, Frankreich, Grossbritannien, Lettland, Moldawien, den Niederlanden, Slowenien, Spanien, der Ukraine und aus der Schweiz.
Entsprechend diesem Thema – und vielleicht auch den hygienischen Unsicherheiten dieser Zeit geschuldet – finden sich im diesjährigen Programm neben dem klassischen frontalen Theater viele Formate für ein jeweils kleines Publikum.
Jedes AUAWIRLEBEN ist ja gleich wichtig, aber so ein rundes Jubiläum nimmt das Leitungsteam trotzdem gern zum Anlass, um auf den Putz zu hauen. Dies ist die 40. Festivalausgabe, deshalb wollen sie nicht einmal, sondern zwölfmal, also täglich, 40 Minuten lang feiern – kurz, aber intensiv!
Neu ist, dass es nicht nur ein Festivalzentrum auf dem Waisenhausplatz gibt, welches tagsüber geöffnet ist, sondern auch einen Festival Club in der Grossen Halle fürs gepflegte Abhängen nach den Vorstellungen.
Wie immer wird versucht, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Zugang zum Festival für möglichst viele Leute gegeben ist.
Beim Verfassen dieses Textes herrscht in Europa seit wenigen Tagen Krieg. Die Gedanken des gesamten AUAWIRLEBEN-Teams sind bei all denen, die aufgrund der aggressiven Politik und Handlungen der russischen Regierung um ihr Leben und um das ihrer Liebsten fürchten müssen. Wir appellieren an den Bundesrat, gewaltsam vertriebene Menschen aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten unbürokratisch und mit offenen Armen aufzunehmen.
Von und mit Rolf Hermann & Matto Kämpf. Technik: Lola Rosarot. Fotos: Marco Zanoni. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Die zwei Spasskanonen Hermann und Kämpf haben frischen Schabernack auf die Beinchen gestellt. In einer kuriosen Nummern-Revue wird auf einer Hollywood-Schaukel in New Orleans über tabakkauende Alligatoren sinniert. Geisterenten landen auf dem Doubs. Eine Schlange verspeist einen Blumenfreund, und dies sogar auf Französisch. Hin und wieder wird schaurig schön gesungen und geflötelt. Zudem frönen die beiden Sterne am Schweizer Unterhaltungshimmel der Kunst der Bauchrednerei und des Dia-Vortrags.
Kurz: Die zwei Abrissbirnen lassen wenig aus und viel zu.
Nach dem Rückzug der Gebirgspoeten aus dem Scheinwerferlicht machen sich Rolf Hermann und Matto Kämpf auf zu neuen Abenteuern. Nach Trottoir-Lesungen und selbstgebastelten Pasta-Bild-Beschreibungen während der Kultur-Lockdowns ist «Kazzino Kolibri ihr erstes gemeinsames Bühnenprogramm als frischgebackenes Duo.
„Im Casino rollt der Rubel, bei Hermann/Kämpf lockt der Trubel.“ Postfinance
„Lassen Sie Ihre Sorgen zu Hause!“ Orthopädie heute
Idil Baydar
Nach zwei Jahren ohne Live-Publikum ist die Hoffnung gross, dass 2022 ein gemeinsames, kollektives Lachen wieder möglich sein wird: Vom 27. bis 30. April steht das Tojo Theater Bern ganz im Zeichen der 6. Berner HUMORTAGE. Auf der Bühne wird die Achse Bern–Berlin gezogen: Der Ex-Punk FIL verbindet Popkultur mit Gesellschaftskritik, Renato Kaiser sorgt für besseres Verständnis und Idil Baydar thematisiert Rassismus im Street-Slang. Alle Auftretenden sind bekannt aus TV und Internet und nun im Rahmen der HUMORTAGE hautnah zu erleben. Ausserdem findet wie immer während den HUMORTAGEN der Capital Slam Deluxe statt.
Für das Berner Community-Radio RaBe sind die Humortage eine perfekte Ergänzung des kulturellen Veranstaltungsangebots, das vorwiegend aus Konzerten mit einer breiten Musikvielfalt besteht. Bei den Humortagen kommen Satire, Spoken Word, Kabarett oder Poetry Slam zusammen und können radiotauglich live übertragen werden.
Idil Baydar aka Jilet Ayse
Idil Baydar hat, wie Volker Pispers es nennen würde, die drei grossen H’s des Kabaretts: Hirn, Haltung und Humor. Sie macht unglaublich schlaue Comedy in einem (für Normalbürger*innen manchmal ungewohnten) Street-Slang. Mithilfe ihrer klischeehaft angelegten Kunstfiguren, der Berlinerin Gerda Grischke und der Kreuzberger Türkin Jilet Ayse, verhandelt sie gekonnt die Themen Sozialkritik und Integration. Zuerst im Netz, mit 80'000 Klicks pro Video, und nun auch auf der Bühne.
Capital Slam Deluxe
Nach zwei Jahren ohne Live-Publikum ist die Hoffnung gross, dass 2022 ein gemeinsames, kollektives Lachen wieder möglich sein wird: Vom 27. bis 30. April steht das Tojo Theater Bern ganz im Zeichen der 6. Berner HUMORTAGE. Auf der Bühne wird die Achse Bern–Berlin gezogen: Der Ex-Punk FIL verbindet Popkultur mit Gesellschaftskritik, Renato Kaiser sorgt für besseres Verständnis und Idil Baydar thematisiert Rassismus im Street-Slang. Alle Auftretenden sind bekannt aus TV und Internet und nun im Rahmen der HUMORTAGE hautnah zu erleben. Ausserdem findet wie immer während den HUMORTAGEN der Capital Slam Deluxe statt.
Für das Berner Community-Radio RaBe sind die Humortage eine perfekte Ergänzung des kulturellen Veranstaltungsangebots, das vorwiegend aus Konzerten mit einer breiten Musikvielfalt besteht. Bei den Humortagen kommen Satire, Spoken Word, Kabarett oder Poetry Slam zusammen und können radiotauglich live übertragen werden.
Capital Slam Deluxe
Der Capital Slam ist eine Wundertüte: Bis kurz vor dem Anlass ist nicht bekannt, wer daran teilnimmt. Klar ist, dass es sich um das Who is Who der Slam-Szene handelt und die besten Poetry-Slammer*innen zu den Berner HUMORTAGEN eingeladen werden.
FIL
Nach zwei Jahren ohne Live-Publikum ist die Hoffnung gross, dass 2022 ein gemeinsames, kollektives Lachen wieder möglich sein wird: Vom 27. bis 30. April steht das Tojo Theater Bern ganz im Zeichen der 6. Berner HUMORTAGE. Auf der Bühne wird die Achse Bern–Berlin gezogen: Der Ex-Punk FIL verbindet Popkultur mit Gesellschaftskritik, Renato Kaiser sorgt für besseres Verständnis und Idil Baydar thematisiert Rassismus im Street-Slang. Alle Auftretenden sind bekannt aus TV und Internet und nun im Rahmen der HUMORTAGE hautnah zu erleben. Ausserdem findet wie immer während den HUMORTAGEN der Capital Slam Deluxe statt.
Für das Berner Community-Radio RaBe sind die Humortage eine perfekte Ergänzung des kulturellen Veranstaltungsangebots, das vorwiegend aus Konzerten mit einer breiten Musikvielfalt besteht. Bei den Humortagen kommen Satire, Spoken Word, Kabarett oder Poetry Slam zusammen und können radiotauglich live übertragen werden.
FIL: «Die Expertise war bedeutend höher»
FIL wieder. Wer ihn noch nicht kennt, sollte das sofort ändern. In einer aus den Fugen geratenen Welt ist er der verlässliche Fels im hässlichen Pelz und frisst einen grässlichen Wels. Singend und sprechend beantwortet er die grossen Fragen unserer aus den Fasern geschleuderten Welt, in der das Böse längst gesiegt hat. Er arbeitet sich an sämtlichen Themen und Brennpunkten der letzten Woche ab, so dass man hinterher einsichtig und mit disruptiv erweitertem Horizont zugeben wird: „Das war echt gut“.
Renato Kaiser
Nach zwei Jahren ohne Live-Publikum ist die Hoffnung gross, dass 2022 ein gemeinsames, kollektives Lachen wieder möglich sein wird: Vom 27. bis 30. April steht das Tojo Theater Bern ganz im Zeichen der 6. Berner HUMORTAGE. Auf der Bühne wird die Achse Bern–Berlin gezogen: Der Ex-Punk FIL verbindet Popkultur mit Gesellschaftskritik, Renato Kaiser sorgt für besseres Verständnis und Idil Baydar thematisiert Rassismus im Street-Slang. Alle Auftretenden sind bekannt aus TV und Internet und nun im Rahmen der HUMORTAGE hautnah zu erleben. Ausserdem findet wie immer während den HUMORTAGEN der Capital Slam Deluxe statt.
Für das Berner Community-Radio RaBe sind die Humortage eine perfekte Ergänzung des kulturellen Veranstaltungsangebots, das vorwiegend aus Konzerten mit einer breiten Musikvielfalt besteht. Bei den Humortagen kommen Satire, Spoken Word, Kabarett oder Poetry Slam zusammen und können radiotauglich live übertragen werden.
Renato Kaiser: «HILFE»
Seien wir mal ehrlich, Sie haben es nicht einfach. In der Familie, auf der Arbeit! Kann man sich nicht mal mehr einen Kaffee holen, ohne dass – eben. Und die Männer, hör mir doch auf, und die Frauen erst und von den Kindern ganz zu schweigen und das Klima? Denkt denn eigentlich niemand ans Klima? Und eigentlich bräuchten Sie nur jemanden, der zuhört? Ha! Renato Kaiser auch! Also stellen Sie sich nicht so an, sondern stellen Sie sich an. Und im Notfall rufen Sie: «Lassen Sie mich durch, ich bin Publikum!» Hauptsache, Sie kommen zu HILFE.
Mit der LuDi-Crew: Helena Danis, Robert Stofer, Markus Schrag, Thomas Laube und illustren Gästen. Fotos: Fabian Meierhans.
Mit dem LuDi 107 geht die 19. Staffel zu Ende. Ein weiterer typischer LuDi. Ein Flickwerk der Insuffizienz, eine Manko-Parade zum Gaudium des unbeirrbaren Publikums, das sich in eine vermeintliche Komfortzone begibt und sich daran erbaut, wie AD Will Lee, Mägic Henä und Hans Franz Nägeli, von ihrer Quotenfrau und Betreuerin Helenka Romantickova begleitet, auf die Bühne trappen. Scheintotsubventioniert mit Fördergeldern der öffentlichen Hand, trotz ihrem feixenden Credo: Wer probt, ist feige. Gut, stiften die Gastauftretenden ein wenig Subventionssinn und bietet der Publikumswettbewerb ein partizipatives und inklusives Element.
Idee, Spiel: Kornelia Lüdorff. Regie: Annina Dullin-Witschi. Bühne: Doreen Back. Kostüm: Myriam Casanova. Musik: Robert Aeberhard. Dramaturgie: Christiane Wagner. Regieassistenz, künstlerische Mitarbeit: Anne-Sophie Mentha. Fotos: Robert Aeberhard. Nach «Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft» von Swetlana Alexijewitsch. Aufführungsrechte: LITERARY AGENCY GALINA DURSTHOFF.
Tschernobyl – In der Nacht vom 26. April 1986 ist Wassili Ignatenko unter den ersten Feuerwehrleuten, welche beim explodierten Block 4 ankommen. Noch spricht niemand von radioaktiver Strahlung. Wenige Kilometer entfernt wartet seine Frau Ljudmila auf seine Rückkehr. Doch die Männer werden nach ihrem Einsatz isoliert und in ein Krankenhaus nach Moskau ausgeflogen. Aber Ljudmila lässt sich weder von Soldaten noch von den Ärzt*innen verjagen. Sie will bei ihrem Mann sein. Die Liebe lässt ihr keine andere Wahl.
«tschernobyl/mylove» erzählt von den verheerenden Auswirkungen der Reaktorkatastrophe in der Ukraine anhand der Erlebnisse von Ljudmila Ignatenko. Eine Geschichte des Zerfalls und der Liebe. In Zusammenarbeit mit dem Musiker Robert Aeberhard werden verborgene Innenwelten ausgelotet, die durch Töne und Licht sichtbar werden.
Nach dem Solostück «Anna Politkowskaja – eine nicht umerziehbare Frau», zeigt Kornelia Lüdorff einen weiteren intensiven Soloabend.
Konzept, Performance, Text: Ariane Andereggen. Co-Konzept, Dramaturgie, Outside Eye: Trixa Arnold. Co-Konzept, Dramaturgie: Tim Zulauf. Outside Eye finishing: Nikola Duric. Raum, Ausstattung, Licht, Fotos: Knut Klaßen. Szenografische Assistenz: Myriam Müller. Choreografische Mitarbeit: Tommi Zeuggin. Co-Kostüm: Marc Aschenbrenner. Technische Leitung: Thomas Kohler. Produktionsleitung: Regula Schelling / produktionsDOCK.
Wenn Alter ein Gefühl ist, das man weglächeln kann, warum stellt dann jedes zweite Unternehmen keine Personen über 50 mehr ein? Auch das Theater ist ein Ort, der solche alters- und genderbedingten Ausschlüsse auf der Bühne produziert. Die Solo-Performance von Ariane Andereggen bearbeitet dieses kulturpolitische Forschungsloch, in dem alternde Schauspieler*innen, insbesondere zwischen 45 und 60 von der Bühne und auch im Alltag irgendwie verschwinden. Als subversiv-dysfunktionales Vorsprechen auf der Suche nach neuen Rollen neben der Rolle wird hier das soziale Alter mit seinen Zuschreibungen bestreikt. Laut und sichtbar gegen das sanfte Outplacement und die verinnerlichte Selbstzensur. Wenn die Deutung des sogenannten „weiblichen“ Alterungsprozesses uns gehört, dann können wir ihn uns schenken!
Idee, Konzept: Sonja Riesen, Anna Blöchlinger. Performance: Anna Blöchlinger, Cégiu, Eleni Haupt, Newa Grawit, Nina Stadler, Sonja Riesen. Live-Musik, Komposition: Cégiu. Choreografie: Anna Blöchlinger, Nina Stadler. Œil extérieur: Sandra Moser, Caroline Ringeisen. Assistenz: Rosanna Rotach. Hospitanz: Julia Wechsler. Ausstattung: Ernestyna Orlowska. Lichtdesign, Technik: Maria Liechti. Illustration, Grafik: Annie Ryser. Fotos: Yoshiko Kusano. Produktionsleitung: Boss & Röhrenbach.
Mit Text, Bewegung, Tanz, Gesang, Musik und einer Rauminstallation, die die Zuschauer*innen bereits am Einlass abholt und ein(ent)bindet und nicht mehr loslässt, begibt sich das reine Frauenkollektiv um Sonja Riesen und Anna Blöchlinger in einen gnadenlos ehrlichen Mahlstrom von Erfüllung bis Erschöpfung. Das gute Dutzend Frauen wagt gemeinsam ein aufbäumendes Statement zum universellen Thema Muttersein. In einem bildstarken und berührenden Reigen gewähren sie Einblick in ihre persönlichen Geschichten und legen unverblümt den Umgang mit ihrer Zerrissenheit zwischen ihrem Dasein als Künstlerin und als Mutter offen, blicken über den Tellerrand und wagen Visionen und Utopien. Ihre Erfahrungen zur Anforderung, gleichzeitig der Kunst und dem*n Kind*ern gerecht zu werden – denn kein Entscheid wird je ohne das Andere gefällt – teilen sie mit Weggefährtinnen und Gleichgesinnten und bringen sie Anders- oder Nichtgesinnten nahe.
Mit der LuDi-Crew: Helena Danis, Robert Stofer, Markus Schrag, Thomas Laube und illustren Gästen. Fotos: Fabian Meierhans.
Wenn der Lenzmond, neudeutsch auch März genannt, ins Land zieht und die Tagundnachtgleiche bereits vorüber ist, wir uns also im lichtdurchfluteteren Halbjahr befinden, dann können wir uns eines sicher sein: dass am Ende dieses Monats mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit ein Lustiger Dienstag stattfinden wird.
Man weiss ja nie, es kann so viel geschehen heutzutage und Szenarien des Scheiterns gibt es zuhauf: Die LuDi-Crew hat sich in der Agenda verguckt. Oder Helenka Romantickova hat sich in AD Will Lee verguckt und beide sind zusammen durchgebrannt. Oder Hans Franz Nägeli ist ausgebrannt. Darum raten wir: Baut auf das Altbewährte, das sich trotz Bitternis, Quälerei und Perspektivlosigkeit seit circa 20 Jahren jeweils an einem Dienstagabend auf der Bühne des Tojo Theaters abgespielt hat und erfahrungsgemäss nun ein hundertundsechstes Mal abspielen wird! Vier abgetakelte Figuren führen durch ein Varieté, belehren, -lästigen und -lustigen das zahlreiche Publikum, Gastauftretende von nah und fern buhlen mit ihren besten Nummern um die Gunst desselben und einen Wettbewerb gibt’s auch noch. Wenn sich da das Risiko nicht lohnt, die eigenen vier Wände für einen Abend zu verlassen, dann wissen wir auch nicht mehr.
Idee/Regie/Bühnenbild/Kostüme: Slawek Bendrat, Dominik Krawiecki. Choreografie: Slawek Bendrat. Regie: Dominik Krawiecki. Musik: Valentin Oppermann. Text: Pawel Bednarek. Übersetzung: Valentin Oppermann. Cast: Dominik Krawiecki, Charlotte Mclean, Valentin Oppermann, Izabela Orzelowska, Tomek Pomersbach, Marek Wieczorek. Technische Leitung: Jonas Weber. Fotos/Videos: Patrycja Planik. Produktionsleitung: Angelika Rohrer. Koproduktion: Tojo Theater Bern.
Shaved Town ist ein vergessenes Städtchen am Ende der Welt. Die Einwohner*innen führen dem Anschein nach ein gewöhnliches und monotones Leben und ein Tag gleicht dem vorherigen. Jedoch schwebt ein düsteres Geheimnis über der Stadt…
In seiner 16. Produktion befasst sich Pink Mama Theatre abermals mit einem uns alle betreffenden, sozialpolitischen Thema: Die Kontrolle des Staates und der Grosskonzerne über die Gesellschaft und das Individuum. Kann es sein, dass die Einwohner*innen von Shaved Town sich der Kontrolle des wachsamen Auges bereitwillig unterwerfen? «SHAVED TOWN» ist ein rätselhafter, politisch-gesellschaftlicher Tanztheaterthriller. Er suggeriert nicht eindeutige Antworten, sondern stellt vielmehr Fragen, zu denen das Publikum die Antworten selber zu suchen hat. Die rätselhafte und zerfliessende Musik wurde eigens für diesen Abend von Valentin Oppermann komponiert.
Im Rahmen des BETA Stage Festival 5.März – 3. April 2022.
Spiel: Anita Adaszewska, Anna Bader, Annina Bächtold, Aicha Brini, Vrushali Keedar Godse, Susan Higson, Hulda Rún Jónsdóttir, Emily Kontu, Martin Ritzmann, Xenia Rivkin, Aysha Rouman, Matea Todorovski. Text: Dorota K. Solarska. Regie: Christopher Huguenin, Matea Todorovski. Bühne: Walo Hunziker. Ausstattung: Roberto Scaramuzza. Produktion: Angela Alzina, Alexander P. Sigrist. In English.
Nach einem heftigen bipolaren Anfall kommt Sara Gemini in eine psychiatrische Klinik. Sie gilt als sicherer Ort, doch der Schein trügt und Sara muss ihn sich selber sicher machen. Dabei lernt sie, mit ihrem Zustand zu leben, sich selbst gegenüber Respekt zu bewahren und zwischen Scham, Schuld und Trauer zu balancieren. «Crooked Tale» erzählt auch, wie ihre Familie auf die Nachricht von Saras Spitalaufenthalt reagiert – wie die „Gesunden“ die „Kranken“ sehen, und was es letztlich bedeutet, ein mitfühlender Mensch zu sein.
Das erste abendfüllende Stück der Art Brut Künstlerin Dorota K. Solarska ist eine feinfühlige, zerstörerische, aber auch hoffnungsvolle Geschichte über Menschlichkeit, Krankheit und unsere Gesellschaft.
Das Stück wird vom englischsprachigen Theaterverein The Caretakers inszeniert. Die Gruppe hat sich in den letzten zehn Jahren als feste Institution der bernischen Theaterszene etabliert und glänzt mit originellen Stücken, die oftmals aus der Feder der eigenen Mitglieder stammen.
Inhaltshinweis: Im Stück werden die Themen Psychische Krankheit, Suizid und Schizophrenie verhandelt.
Von und mit: Rolf Hermann, Achim Parterre, Matto Kämpf. Technik: Lorenz Gurtner. Fotos: Marco Zanoni. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Die Gebirgspoeten hören auf. Nach 15 Jahren, vier Live-Programmen, drei CDs und 250 Auftritten nimmt „die skurrilste Boygroup der Schweizer Literaturszene“ (SRF) den Hut. Oder besser gesagt, die Hüte, denn Rolf Hermann, Achim Parterre und Matto Kämpf hatten im Laufe der Jahre derer bereits diverse auf. Doch nun ist Schluss. Oder besser gesagt, fast Schluss, denn am Wochenende vom 03. bis 06. März sind noch einmal alle vier Programme in voller Länge zu sehen. Letzte Chance, dann heisst es nicht mehr „Wala“, sondern „Adiö“.
«Arthrose vom Napf»
Unerhörtes hat sich zugetragen: Ein Gesangsbanause hat die Herbsttournee eines Jodlerchors ruiniert. Auf der Suche nach Gerechtigkeit treten in einem obskuren Strafprozess üble Machenschaften zutage. Ein schwedischer Sägenexperte, eine Fotofalle und ein ausschliesslich im Genitiv sprechender Taxifahrer treten in den Zeugenstand.
Die Gebirgspoeten werden zum Gerichtshof und wühlen auf absurde und aberwitzige Weise in den Niederungen eines Dorfes.
Von und mit: Rolf Hermann, Achim Parterre, Matto Kämpf. Technik: Lorenz Gurtner. Fotos: Marco Zanoni. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Die Gebirgspoeten hören auf. Nach 15 Jahren, vier Live-Programmen, drei CDs und 250 Auftritten nimmt „die skurrilste Boygroup der Schweizer Literaturszene“ (SRF) den Hut. Oder besser gesagt, die Hüte, denn Rolf Hermann, Achim Parterre und Matto Kämpf hatten im Laufe der Jahre derer bereits diverse auf. Doch nun ist Schluss. Oder besser gesagt, fast Schluss, denn am Wochenende vom 03. bis 06. März sind noch einmal alle vier Programme in voller Länge zu sehen. Letzte Chance, dann heisst es nicht mehr „Wala“, sondern „Adiö“.
«Radio Alpin»
Die Gebirgspoeten werden selbst zu Radio – live und analog. In ihrer Sendung sitzen sie in einem selbstgebauten Radiostudio in der Mittelstation Schindelalp und müssen mangels Ressourcen alles selber machen: Moderation, Gäste, Aussenkorrespondent*innen, Hörer*innen am Telefon, Jingles, Werbung, Songs und Geräusche. Ein heiserer Reporter berichtet aus einer Lawine. Im Schangnau kocht ein Meringue-Skandal die Gemüter hoch.
Ein Talkgast erzählt von seiner Passion: den Vatikan in Originalgrösse aus Käserinde nachzubauen. Und als Gutenacht-Geschichte für die Kleinen gibt es die Apokalypse auf Berndeutsch. Das Sendebewusstsein ist gross, die Fähigkeiten aber begrenzt und teils ressourcenorientiert dilettantisch.
Moderation: Lisa Christ und Marguerite Meyer. Technik: Lorenz Gurtner. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Nach zwei Jahren des viral bedingten tiefen Winterschlafs ist der älteste Berner Poetry-Slam endlich wieder da und lädt ein zu einem unvergesslichen Abend im Tojo Theater.
Der Dichter*innenwettstreit mit interaktiver Publikumsbeteiligung verläuft rasant, doch unklar ist der Ausgang. Wer erkämpft sich die Gunst des Publikums?
Durch den Abend führen wie gewohnt die beiden Gastgeberinnen des Capital Slam: Lisa Christ und Marguerite Meyer. Lisa Christ ist eine der bekanntesten Bühnenpoetinnen und Satirikerinnen der Schweiz und kommt soeben von der grossen Produktion «Bundesordner» des Casinotheater Winterthur zurück. Marguerite Meyer ist Journalistin und Moderatorin und hat den Capital Slam vor über einem Jahrzehnt in Bern gegründet. Das Duo ist nebst ihrer Arbeit auch in der Nachwuchs- und Frauen*-Förderung auf Schweizer Bühnen aktiv.
Mit den beiden Slam-Masterinnen stehen beim Capital Slam wieder weitere Gäste auf der Bühne: Ihre Namen werden als Überraschungs-Frühlings-Potpourri-Bouquet direkt auf der Bühne enthüllt.
Konzept/Text/Regie: Astride Schlaefli. Stimmen: Isabelle Menke, Irina Ungureanu. Musik/Arrangements: Anna Trauffer, Astride Schlaefli. Ton/Bühne: Christian Kuntner. Bühnenbau: Flavio von Burg. Licht: Michael Omlin. Maschinen: David Merz. Dramaturgie: Natania Prezant. Produktion: Fabienne Naegeli. Mit freundlicher Beteiligung von: Eva M. K. Keller, Barbara Holliger, Eqbal Nabizada, Zoë Suter, Noah Suter, Bernhard Wagner. Koproduktion: Theater Tuchlaube Aarau, Theater Winkelwiese Zürich.
Ein Wohnzimmer. Ein Schaukelstuhl. Ein „Revox“-Tonbandgerät. Ein Sofa umgeben von vollgestopften Gestellen, alte Filmplakate, Auszeichnungen und Preise ...
Die Zuschauer*innen setzen ihre Kopfhörer auf. Eine Stimme erzählt aus dem Leben des berühmtesten Film-Tonmeisters Paul Stiller, der eines Tages im Herzen einer alten Aufnahme einen Splitter der Stille entdeckt. Er geht dem Phänomen nach und stösst auf Tondokumente seiner vor 30 Jahren verschwundenen Ehefrau Sein Leben gerät aus den Fugen. Doch wer ist das eigentlich, die da spricht? Und wo ist sie?
«REVOX – A Tale of Phantoms» ist ein Musiktheater und 3-D Hörspiel in einer Klang- und Lichtinstallation. Eine Geschichte voller Gespenster. Ein Film noir für die Ohren.
Mit der LuDi-Crew: Helena Danis, Robert Stofer, Markus Schrag, Thomas Laube und illustren Gästen. Fotos: Fabian Meierhans.
22.2.22. Wenn das keine Schnapszahl ist. Und ein Palindrom obendrein. Für alle des Griechischen Ohnmächtigen: Als Palindrom wird ein Wort bezeichnet, oder hier eben eine Zahl, die vorwärts und rückwärts gelesen werden kann. Das könnte ja Will Lee, den Art Director des LuDi dazu animieren, dazu einen schnell gegoogelten Klassiker zum Palindrom zum Besten zu geben. Oder zum kleinen O, dem „O-mikron“, und zum grossen O, dem „O-mega“.
Übrigens, warum immer googeln? Man könnte auch startpagen, ecosiaen oder duckduckgoen, um weniger heikle Suchmaschinen zum eh schon übermächtigen Internetgiganten zu wählen. Das empfiehlt übrigens dringend und schon recht verärgert Hans Franz Nägeli, der aus der Mode geratene Moderator des LuDi.
Wie dem auch sei, es ist zu befürchten, dass sich auch Mägic Henä, dem Thema Schnapszahl widmen wird. Mangels oder gerade wegen eines neuen Zaubertricks. Zahlenzauberei zum Beispiel.
Und Helenka Romantickova wird für Harmonie sorgen in der Chaostruppe LuDi Crew. Mit musikalischer Zauberei wird sie Einigkeit versprühen, dort wo böse Zungen Spaltung, Zwietracht und Konflikte herbeireden wollen. Und vielleicht stösst ja auch Doris – ihre Schwester im Geiste – sprich: „Dojis aus Haslejüegsou“.
Schnapszahl hin oder her: Ein klassischer LuDi mit Querelen, Gezänke und Musik, mit Gästen, Wettbewerb und Überraschungen, mit Genialität, Dilettantismus und Spielfreude, mit Publikum und Eierkuchen, ohne Vorhang und Maskenspiel.
Schnaps oder Zahl.
Text/Performance: Benedikt Greiner. Dramaturgie/Produktionsleitung: Eva-Maria Burri. Szenografie/Video: Ingvild Jervidalo. Kostüm: Nadine Mrkwitschka. Technik: Yoshi Goettgens, Aurélie Mermod. Œil extérieur: Ute Sengenbusch. Hospitanz: Enya Trummer. Fotos: Joel Sames, Ingvild Jervidalo, Benedikt Greiner, Jon Etter. Produktion: schöner scheitern. Koproduktion: ROXY Birsfelden.
Seit den 1940er-Jahren kämpft sie gegen patriarchale Strukturen, entstand ihrerseits aber als das weibliche Idealbild eines selbsternannten Feministen – Wonder Woman © by DC Comics. Das von der Dramaturgin Eva-Maria Burri und dem Schauspieler Benedikt Greiner gegründete Theaterkollektiv schöner scheitern untersucht in einer Lecture-Performance die Machtverhältnisse zwischen der halbgöttlichen Amazone und ihrem Autor, dem Psychologen Dr. William Moulton Marston.
Wie kann sich ein Mann dieser Frauenfigur überhaupt annähern, ohne sie dabei selbst zum Objekt (seiner künstlerischen Betrachtung) zu machen?
In einer halb dokumentarischen, halb erfundenen Erzählung treibt der Performer das Spiel mit Wahrheit und Lüge auf die Spitze. «Emotionen normaler Menschen» ist eine Theater-Mockumentary über die Identitätskrise der Geschlechter – und die Gefühle, die wir alle kennen und teilen. Die Zuschauer*innen werden dabei von der popkulturellen Welt der Comics bis in die griechische Mythologie geführt, deren patriarchale Gewalt nicht nur Wonder Woman, sondern unserer gesamten abendländischen Kultur zugrunde liegt. Eine ganz persönliche Geschichte wird zur Rampe in universelle, gesellschaftlich relevante Themen – augenzwinkernd und todernst zugleich.
++ Am 17. Februar entscheidet der Bundesrat über weitere Lockerungen. Das Tragen von Masken im Innenraum gilt so oder so für alle drei Aufführungen. Bezüglich Zertifikatspflicht richten wir uns nach den jeweils geltenden Regelungen. ++
Von und mit: Franziska Hoby, Manuel Gmür und Stéphane Fratini.
Die Compagnie Buffpapier vertieft sich weiter in die Erforschung des Grotesken und Clownesken. «The New Show» schliesst an die Tradition der Revue an und zeigt drei Figuren, die an Skurrilität kaum zu überbieten sind. Sie sind die Antwort auf das moderne Showbiz mit seiner Rastlosigkeit und Schnelllebigkeit. Die Kombination der drei Charaktere legt die ganze Absurdität des Daseins dar. Hier wird von Anfang an klar: Diesem Trio ist die Liebe zum Detail und Zueinander wichtiger als alle grossen Gesten der Effekthascherei. Durch die Kunst der Verwirrung eröffnet sich dem Publikum eine phantastische, skurrile Welt, in der Nebensächlichkeiten plötzlich an Zauber und Witz gewinnen. Die drei laden die Zuschauer*innen ein, sich der Tragik dieser Schicksalsgemeinschaft anzunähern. Und trotz Misserfolgen und Konfrontationen kann das Trio am Ende das Herz des Publikums gewinnen. Ein ganz und gar poetischer Abend voller Hoffnung. Eine Ode an das Surreale und Absurde in der Welt und uns allen.
Künstlerische Leitung/Regie: Patric Gehrig. Text: Julia Schmidt. Spiel: Jürg Plüss, Julia Schmidt, Hans-Caspar Gattiker. Live-Musik: Blind Butcher. Ausstattung: Saskya Germann. Licht/Technik: Michael Eigenmann. Grafik: Corinne Odermatt. Assistenz: Jemima Fischer. Œil extérieur: Sonja Eisl. Fotos: Ingo Höhn. Videoaufzeichnung: Jost Nyffeler. Produktion: Bureau Substrat. Produktionsleitung: Boss & Röhrenbach. Koproduktion: Kleintheater Luzern.
«Betreten verboten, baldiges Eigentum von Raffzahn!» So warnt ein Schild auf dem Abenteuerspielplatz. Mucki, Bude und Steffi spielen trotzdem da, wo sollen sie denn auch sonst spielen? Sie wohnen ja schliesslich nebenan in der Gartenbausiedlung. Aber die fiese Immobilienkrake Jack Raffzahn will nicht nur ihren Spielplatz zerstören und einen Golfplatz daraus machen – gleich die ganze Siedlung soll verschwinden und einem Einkaufszentrum Platz machen. Dagegen muss man doch etwas unternehmen können! Als die drei hören, wie Frau Hulle Raffzahn von einem verborgenen Schatz erzählt, zögern sie nicht und machen sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Schatz in Untenwelt – durch ein dunkles Labyrinth, bevölkert von seltsamen Bewohner*innen, unheimlichen Gestalten und Rätseln, die es zu lösen gilt – bis hin zum Dunkelsee, wo die schrecklichen Geisterpiraten hausen...
Kurzstück «Bis zum Ende des Regens» mit Donya Speaks, Jiwan Alkhalil und Raphael Burger. Rahmenprogramm mit Special Guests.
Als Teil des Abendprogramms «Hurrah Hurryia!» zeigt Donya Speaks, Theater- und Tanzschaffende aus Bern, ihr Kurzstück «Bis zum Ende des Regens». Darin widmet sich Donya den arabischen Gedichten ihres in Tunesien lebenden Onkels, Amor Sbika, und dem Kontrast ihrer beiden Lebenswelten. In Zusammenarbeit mit interdisziplinären Künstler*innen setzt sie sich dabei mit dem Begriff der Bewegungsfreiheit auseinander und stellt die Gedichte – als Fenster für geistige Erkundigungen – dem physischen Raum gegenüber. Sie erforscht die Wechselwirkungen zwischen Mobilität und Immobilität und schlägt eine Brücke zwischen der körperlichen Beweglichkeit und der Bewegungsfreiheit im sozialpolitischen Kontext zwischen Europa und Nordafrika.
Tour de Lorraine 2022 – Tour décolonial reloaded
Woher kommt „unser“ Wohlstand? Und weshalb ist er global so ungleich verteilt? Die Tour de Lorraine 2022 stellt sich diese Fragen explizit aus einer postkolonialen Perspektive und stellt damit den Rand ins Zentrum. Auch die Schweiz hat eine koloniale Geschichte, die heute in unserer Gesellschaft, unserer Politik und unserem Wohlstand sichtbar wird. Wieso wird diese Weltordnung als so selbstverständlich genommen? Wie werden solche Identitäten geformt? In welchen gesellschaftlichen Strukturen wird Rassismus bis heute reproduziert und mit welchem Zweck?
Deshalb folgt die «Tour décolonial» den verschieden erfahrbaren Spuren in Bern und der Schweiz. Gleichzeitig werden an der «Tour décolonial» emanzipatorische Kämpfe von früher und heute erkundet und unsere (weissen) Privilegien abgeklopft. So ausgerüstet, soll besser verstanden werden, wie die koloniale Vergangenheit noch immer unser heutiges Zusammenleben beeinflusst und wie wir gemeinsam dagegen vorgehen können.
Kurz gesagt will die Tour de Lorraine 21/22 unsere Köpfe und Herzen dekolonisieren und die Welt vom Kopf auf die Füsse stellen.
Eintritt: Kollekte
Abendkasse ist geöffnet. Reservieren kannst Du per Button nebenan.
Film und Austausch mit Mohamed Wa Baile. Für Schwarze Menschen, Family und Friends.
Das Schwarze Schweiz Online Archiv (SSOA) ist ein digitales Archiv, das die Repräsentation von Schwarzen Menschen hervorhebt – aber es ist mehr als das. SSOA will Schwarze Communities zusammenbringen, um sich gegenseitig zu unterstützen und unsere Leistungen zu würdigen. Komm mit Freund*innen und Familie, wir möchten den Film «Rafiki» gemeinsam geniessen.
Tour de Lorraine 2022 – Tour décolonial reloaded
Woher kommt „unser“ Wohlstand? Und weshalb ist er global so ungleich verteilt? Die Tour de Lorraine 2022 stellt sich diese Fragen explizit aus einer postkolonialen Perspektive und stellt damit den Rand ins Zentrum. Auch die Schweiz hat eine koloniale Geschichte, die heute in unserer Gesellschaft, unserer Politik und unserem Wohlstand sichtbar wird. Wieso wird diese Weltordnung als so selbstverständlich genommen? Wie werden solche Identitäten geformt? In welchen gesellschaftlichen Strukturen wird Rassismus bis heute reproduziert und mit welchem Zweck?
Deshalb folgt die «Tour décolonial» den verschieden erfahrbaren Spuren in Bern und der Schweiz. Gleichzeitig werden an der «Tour décolonial» emanzipatorische Kämpfe von früher und heute erkundet und unsere (weissen) Privilegien abgeklopft. So ausgerüstet, soll besser verstanden werden, wie die koloniale Vergangenheit noch immer unser heutiges Zusammenleben beeinflusst und wie wir gemeinsam dagegen vorgehen können.
Kurz gesagt will die Tour de Lorraine 21/22 unsere Köpfe und Herzen dekolonisieren und die Welt vom Kopf auf die Füsse stellen.
Eintritt: Kollekte
Abendkasse ist geöffnet. Reservieren kannst Du per Button nebenan.
Text/Spiel: Mbene Mwambene. Konzept/Regie: Ntando Cele. Technik: Barathi M. Franaszek.
«The Whispers» (das Flüstern) ist eine Solo-Performance über die Lebenserfahrungen eines Schwarzen Mannes in der Schweiz und die stereotypen Erwartungen, die mit Schwarzsein verknüpft werden. Das Tagebuch einer Kolonialisierung wird lebendig. «The Whispers» ist eine Antwort auf koloniale Perspektiven des Schwarzseins. Mbene Mwambene zeichnet mit persönlichen Methoden des Storytelling (der physischen Umsetzung von Sprachpoesie), mit Musik und Bewegung seine Familiengeschichte nach. Er fragt: Kann ein moderner Schwarzer Mann frei wählen, wer er werden möchte? Was bedeutet es, sich zu dekolonisieren, wenn man in Europa lebt? Was bedeutet es, einen Namen zu haben?
Tour de Lorraine 2022 – Tour décolonial reloaded
Woher kommt „unser“ Wohlstand? Und weshalb ist er global so ungleich verteilt? Die Tour de Lorraine 2022 stellt sich diese Fragen explizit aus einer postkolonialen Perspektive und stellt damit den Rand ins Zentrum. Auch die Schweiz hat eine koloniale Geschichte, die heute in unserer Gesellschaft, unserer Politik und unserem Wohlstand sichtbar wird. Wieso wird diese Weltordnung als so selbstverständlich genommen? Wie werden solche Identitäten geformt? In welchen gesellschaftlichen Strukturen wird Rassismus bis heute reproduziert und mit welchem Zweck?
Deshalb folgt die «Tour décolonial» den verschieden erfahrbaren Spuren in Bern und der Schweiz. Gleichzeitig werden an der «Tour décolonial» emanzipatorische Kämpfe von früher und heute erkundet und unsere (weissen) Privilegien abgeklopft. So ausgerüstet, soll besser verstanden werden, wie die koloniale Vergangenheit noch immer unser heutiges Zusammenleben beeinflusst und wie wir gemeinsam dagegen vorgehen können.
Kurz gesagt will die Tour de Lorraine 21/22 unsere Köpfe und Herzen dekolonisieren und die Welt vom Kopf auf die Füsse stellen.
Eintritt: Kollekte
Abendkasse ist geöffnet. Reservieren kannst Du per Button nebenan.
Ein installatives Musiktheater frei nach dem gleichnamigen Gedichtband von Raphael Urweider. Konzept/Regie: Astride Schlaefli. Musik/Performance: Vera Kardos. Stimmen: Isabelle Menke, Vivianne Mösli, Irina Ungureanu, Michael Wolf. Dramaturgie: Natania Prezant, Fabienne Naegeli. Komposition/Arrangement: Armelle Scholl, Anna Trauffer, Astride Schlaefli. Sounddesign/Ton/Licht: Christian Kuntner. Bühne/Ausstattung: Roger Wirz, Katarina Sarnowski. Elektronik: David Merz. Beratung Licht: Michael Omlin, Hansueli Trüb. Regieassistenz: Charlotte Wittmer, Susanne Boelle. Fotos: Fabrice Nobs. Koproduktion: Theater Winkelwiese Zürich, Bühne Aarau, Gare du Nord Basel, Tojo Theater Reitschule Bern.
… wir essen fisch der nach petrol riecht und // kochen mit petrol das nach fisch riecht
wie der fluss der nach petrol und fisch // riecht der fluss der keine grenze sei …
In einer Installation, einer fragilen Behausung, gefüllt mit wertvollen Erinnerungen und den wichtigsten Dingen des Lebens, inszeniert Astride Schlaefli die Musikerin Vera Kardos. Dabei wird das Publikum auf eine klangliche und poetische Reise durch Länder und Jahreszeiten in die lyrische Welt von Raphael Urweider mitgenommen. Allein in diesem Hybrid zwischen Eremitenklause, Isolationszelle, Überlebensbunker und Tonstudio entwirft Kardos einen Kosmos für sich. Sie kocht, isst, hört Radio, übt Geige und vertont nostalgisch die Stimmen ihrer Freund*innen. Alsbald kippt die Szenerie, die Ordnung gerät ins Wanken, Kontrollverluste mehren sich – was nun? Angst, Rückzug oder Flucht nach vorn? «Wildern» fragt nach unserem Verhältnis zur Globalisierung und Natur. Sinnlich und eigenwillig greift das Musiktheater die Einsamkeit und Überforderung des Menschen angesichts der ökologischen Krise auf.
Konzept/Choreografie/Spiel: Faustine Moret. Musik: Timothée Giddey. Kostüme: Pamela Rausis. Licht: Émile de Gautard. Bühnenbild: Faustine Moret, Sylvain Croci-Torti. Yeux extérieurs: Clémence Mermet, Yasmine Lamoureux. Assistenz: Yann Hermenjat. Fotos: Clémence Mermet, Anaël Antille, Pamela Rausis. Produktion: Compagnie du 17 Juin.
Die Bewegungsperformance «Koruskan» handelt von Häusern, vom Bauen, von Gleichgewicht und Bruch. Faustine Moret, halb Frau, halb Sirene, halb Verrückte, gewährt einen belebenden Einblick in ihre kitschig-glitzernde, zugleich lustige und erschütternde Welt. Sie enthüllt auch ihre Zweifel, ihre Ängste, ihre heimlichen und sündhaften Freuden.
Als nostalgische Gefangene von bedrückenden Erinnerungen ist Koruskan auf der Suche nach ihrer Identität. Sie vertieft sich in die Tagebücher ihrer Kindheit, erkundet die unnachgiebigen Grenzen, die ihre Mutter ihr auferlegt hat, und experimentiert mit verschiedenen Methoden, um der Angst zu entkommen, die ihren Alltag durchzieht. Um ihrer Einsamkeit und Traurigkeit zu entkommen, baut sie um sich ein rosafarbenes Universum auf, bestehend aus kleinen Kästchen, Präzision und Strenge.
Anhand von Bildern, welche die verschiedenen Gemütszustände der Figur nachzeichnen, werden die Zuschauer*innen in eine Fantasiewelt entführt, in der sie möglicherweise Spiegelbilder ihrer eigenen persönlichen Geschichte wiederentdecken.
Vorträge und Diskussionen zum Thema «State Fails, People Organise». Genaues Programm auf www.winterquartier-bern.ch Kollekte / Keine Reservation möglich!
Wie jedes Jahr werden sich auch im Januar 2022 die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft in Davos treffen. Sie treffen sich nicht, um zu diskutieren und zu sich beraten, sie treffen sich, um ihre Macht zu festigen und auszubauen.
Und wie jedes Jahr wird auch im Tojo Theater zu einem Treffen eingeladen. Das NO WEF Winterquartier bildet einen kritischen Gegenpol zum World Economic Forum und befasst sich mit revolutionären und progressiven Bewegungen auf der Welt.
Die diesjährige Ausgabe mit dem Motto «State Fails, People Organise» dreht sich rund um Themen zu Community und Care vor und vor allem während der aktuellen Corona-Pandemie. Aktivist*innen, welche jenseits von staatlichen Institutionen und Wohlfahrtsorganisation solidarische Nachbarschaften und Communities aufbauen, teilen ihre Perspektiven und erzählen von ihrer Arbeit. Mit dabei sind unter anderen das Feministische Kollektiv Oberwallis, die Gewerkschaftsinitiative FAU Freie Arbeiter*innen Union Bern sowie FLIRT, die Front de Libération Transfem Paris.
Zudem präsentiert das Infoportal Aargrau im neuen Sammelband «Kleinstadtrebellion» Zeugnisse und Chroniken aus 50 links-alternativ bewegten Jahren in Aarau.
Das Winterquartier ist sowohl ein Protest gegen das WEF, als auch eine Möglichkeit, Alternativen dazu zu organisieren und aufzubauen. Lassen wir die Zukunft nicht den Herrschenden, nehmen wir sie selbst in die Hand! Selbstbestimmt und solidarisch!
Das genaue Programm mit allen Veranstaltungen findet sich unter www.winterquartier-bern.ch.
Doppellesung von und mit Anna Chevalier und Andri Bänziger. Technik: Lola Rosarot. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern. In Mundart und Schriftsprache.
Am Dreikönigstag laden Anna Chevalier und Andri Bänziger zur literarischen «Hundsverlochete» im Tojo Theater.
Eine Hundsverlochete ist nie das, was sie zu sein verspricht. Kaum sind Weihnachten und Silvester ausgefeiert, sind Chevaliers und Bänzigers literarische Figuren schon wieder überall dort unterwegs, wo es etwas zu feiern gibt. An Geburtstagen, Familienschläuchen, Begräbnissen.
Im Tojo lesen Chevalier und Bänziger während einer Stunde aus alten und neuen Arbeiten, fein erlesen für diesen Abend. Von bunten Einladungskarten und Kirchenbänken. Von Hunden und Grabsteinen. Von Weihrauch, Myrrhe und Zuckerwatte. Und von Menschen. Immer wieder von Menschen.
Dabei tauft Andri Bänziger gleich auch noch seinen Debütroman «Gegen Gewicht», der Ende 2021 im Verlag die brotsuppe erschienen ist. Das Buch erzählt die Erlösungsgeschichte einer betäubten Mutter, die unter dem Druck ihrer beeinträchtigten und eigensinnigen Tochter nach und nach aufbricht.
Wäre dieses Jahr ein anderes, hätten an zwei Abenden Ende Mai im Tojo Theater und anlässlich der zweiten Ausgabe des jungen Literaturfestivals «LIT» Studierende des Schweizerischen Literaturinstituts gelesen. In klassischem spartanischen Setting – Stuhl, Tisch, Mikrofon, Getränk – aus ihren werdenden, unfertigen oder zur Reife geschliffenen Texten, aus Vollendetem und Unvollendetem, allein oder zu zweien. Aus bekannten Gründen findet das «LIT 2» nicht statt. Das Tojo Theater hat aber in Zusammenarbeit mit Radio RaBe beschlossen, dem jungen Schreiben trotzdem eine Plattform zu bieten. Vom 25. bis 29. Mai konnten jeweils um 12 Uhr mittags die Texte gehört werden.
Es gilt das gsprochene Wort.
Unten findet ihr den Link zu allen Texten zum selber losen.
Wäre dieses Jahr ein anderes, hätten an zwei Abenden Ende Mai im Tojo Theater und anlässlich der zweiten Ausgabe des jungen Literaturfestivals «LIT» Studierende des Schweizerischen Literaturinstitutes gelesen. In klassischem spartani- schem Setting – Stuhl, Tisch, Mikrophon, Getränk – aus ihren werdenden, unfer- tigen oder zur Reife geschliffenen Texten, aus Vollendetem und Unvollendetem, allein oder zu zweien. Aus bekannten Gründen findet das «LIT II» nicht statt. Das Tojo Theater hat in Zusammenarbeit mit dem Megafon deshalb beschlossen, dem jungen Schreiben, dem Experiment und dem geschriebenen Wort diese Literaturbeilage zu widmen. Anstelle eines Programms mit Hinweisen, eine Gelegenheit zum selber lesen. Ohne Wortlaut, ohne Intonation, ohne Anleitung.
Es gilt das gelesene Wort.
Unten findet ihr das pdf zum downloaden und selber lesen.
Konzept/Performance: Nina Langensand. Licht- und Tonkreation: Thomas Köppel. Musik: Philipe Burrell. Yeux extérieurs: Bettina Glaus, Jessica Huber, Laura Huonker.
Nina Langensand untersucht die Beziehung zwischen Mutter und Kind. In der Soloperformance «Chi II» unternimmt sie den Versuch, sich als Mutter mit dem Leben auseinanderzusetzen, ohne sich auf eigene oder fremde Erwartungen an das Muttersein zurückbinden zu lassen. Über Mikrophon richtet sie einen Tagebuchtext an die beiden während der Performance auf der Bühne anwesenden Kinder. Ein oranges Zelt steht auf der Bühne. Philipe Burrell spielt Gitarre. Nina Langensand geht manchmal auf die Bühne, manchmal ins Zelt, die beiden Kinder auch. Sie können jederzeit den Bühnenraum verlassen. Repräsentationen von (Un)abhängigkeit, Schutz und Transparenz werden in der Performance «Chi II» radikal persönlich und Intimität zulassend verhandelt. Wo endet Offenheit? Wo die Verfügbarkeit? Ein Spiel mit Autonomie und Symbiose.
RELAXED PERFORMANCE: Die Vorstellungen von «Chi II» können problemlos mit Kindern/Babies besucht werden. Es ist während der Vorstellung jederzeit möglich, sich im Raum frei zu bewegen oder raus- und wieder reinzugehen.
Choreografie/Tanz/Regie/ Idee/Bühnenbild: Slawek Bendrat. Dramaturgie/Regie/Idee/Bühnenbild: Dominik Krawiecki. Text: Pawel Bednarek. Musik: Valentin Markus Oppermann. Fotos/Video: Patrycja Planik. Licht: Aleksandr Prowalinski. Produktionsleitung: Angelika Rohrer. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Gratis am Strassenrand fand Slawek Bendrat einen Bildband über den Künstler Ricco. Nach ausgiebiger Betrachtung erkundigte er sich bei befreundeten Künstler*innen, Intellektuellen und anderweitig Kunstschaffenden nach Ricco. Es stellte sich heraus, dass der 1972 verstorbene Künstler im Schloss Bremgarten aufgewachsen und sein ganzes Leben lang mit Bern verbunden war. Trotzdem kennt ihn heute kaum jemand mehr. Bendrat recherchierte zu Ricco, traf sich mit Familienmitgliedern, mit Kunstkritiker*innen und interviewte eines seiner Modelle. Die Geschichte des komplizierten und tragischen Lebens dieses Künstlers und seines Werks inspirierte ihn zu einem Monodrama. «Who is Ricco?» ist kein biografisches Stück über Ricco Wassmer, sondern wirft die dringende Frage auf, was der*die zeitgenössische Künstler*in seiner*ihrer Zeit und der Nachwelt bedeutet.
Konzept/Choreografie/Performance: Irina Lorez. Musik: Marie-Cécile Reber. Video: Kevin Graber, Loris Ciresa. Kostüm: Nic Tillein. Licht/Technik: Thierry Tschiemer, Francisco Herrera Marfella. Choreografische Begleitung: Kuan-Ling Tsai. Dramaturgische Begleitung: Mona De Weerdt. Mitarbeit Texte: Andrea Hinnen. Fotos: Roberto Conciatori. Produktionsleitung/Gestaltung: Eric Amstutz. Katzen: Manucci, Biggs, Rumi, Schamsi, Tabrizi, Fini, Lani, Sufi, Giovi, Clochy, Tiger, Inuit. Produktion: Pro Tanz Luzern. Koproduktion: Südpol Luzern.
«Being Animal» erforscht, welche Beziehungen und Bezüge wir Menschen unter Verzicht auf unsere anthropozentrische Weltsicht zu Tieren aufbauen können. Für die Recherche und Umsetzung verbrachte Irina Lorez viel Zeit mit halbwilden und domestizierten Katzen. Sie näherte sich ihren Seins- und Wahrnehmungsweisen, begab sich mit ihnen auf Augenhöhe und in die Interaktion. Auf dieser Grundlage entstand eine choreografische Arbeit, die die Schnittstelle zwischen Mensch und Tier performativ-ästhetisch und tänzerisch-physisch auslotet.
«Being Animal» ist nicht nur eine zeitgenössische Bühnenperformance, sondern versteht sich auch als Aufruf, als Pro-Vokation. Irina Lorez & Co. zeigen, wie ausgewogene interspezifische Kommunikation ohne Dominanz geschaffen werden kann, und gestalten dabei die Vision einer Welt, die einen vereinten und durch gegenseitige Zugehörigkeit gewachsenen Lebensraum von Mensch und Tier im Blick hat.
Mit der LuDi-Crew: Helena Danis, Robert Stofer, Markus Schrag, Thomas Laube und illustren Gästen. Fotos: Marco Frauchiger.
Darüber, wie die LuDi-Crew die 104. Ausgabe ihres Comedy-Gefässes gestalten wird, lässt sich noch nichts Verlässliches verlautbaren. Der miesepetrige Optimist Hans Franz Nägeli wird wohl (oder übel) den Abend moderieren. Mägic Henä, der abgetakelte Zauberlehrling der Magieschule Hasle-Rüegsau wohl versuchen, ein wenig Magie zu verbreiten. Helenka Romantickova wohl musikalisch und menschlich unverbesserliche Zuversicht versprühen. Und AD Will Lee sich wohl in seinen Gedanken verlieren. Wohl werden als Gäste bekannte bis unbekannte Stars auftreten. Und es wird wohl einen Publikumswettbewerb geben. Wohl bekomm’s.
Spiel: Vivianne Mösli, Michael Wolf. Text: Jens Nielsen. Regie: Matthias Grupp. Produktionsleitung: Gianna Grazioli. Produktion: NAMUR. Koproduktion: Tuchlaube Aarau, Vorstadttheater Basel, ThiK Baden, Winkelwiese Zürich.
Sie, eine zähe Diva und er, ein trauriger Clown mit Kopfverletzung. Die beiden spielten sich im Laufe ihrer Karriere stets die Seele aus dem Leib, wollten Herzen erweichen, berühren, erschüttern. Die müde gewordenen Theatertiere spielen und schwitzen sich um den Verstand. Denn tun sie es nicht, wer sind sie dann? So auf Gedeih und Verderb vereint, stürmen die beiden Gefühlsathlet*innen dem fallenden Vorhang entgegen.
Nur durch das Spiel können sie ihr nahendes Ende noch hinauszögern und verwickeln das Publikum in ein Suchspiel nach dem Dasein, der Spielfreude und dem glorreichsten Abgang.
Spiel: Lotti Happle, Max Merker, Christoph Rath, Nils Torpus, Denise Wintsch. Regie/Konzept: Michel Schröder. Bühnenbild: Damian Hitz: Kostüme: Nic Tillein. Video: Roland Schmidt. Licht: Marek Lamprecht. Fotos: Niklaus Spoerri. Produktionsleitung: Lukas Piccolin.
Seien wir mal ehrlich: Kaum hat das 21. Jahrhundert begonnen, schon wünscht man sich insgeheim den Reset-Knopf, um die Gegenwart noch einmal nachverhandeln zu können. All die kleineren und grösseren Katastrophen, die bereits eingetreten sind oder die sich abzeichnen… Die Kloake des zivilisatorischen Gesamtversagens ist mächtig hochgeschwappt in den letzten Jahren und steht uns heute gefühlt bis Oberkante Unterlippe.
Mit analogen theatralen Mitteln macht sich kraut_produktion daran, den abstrakten Cyberspace und die nicht weniger abstrakte Gesellschafts-Psyche aufzudröseln und als real erlebbares Live-Ereignis auf die Bühne zu bringen. Mit dem Ziel, herauszufinden, welche Skills es braucht, um das 21. Jahrhundert erfolgreich zu überleben.
Für ein Publikum ab 13 Jahren. Spiel: Clea Eden, Christoff Raphaël Mortagne. Musik: Bertrand Vorpe. Text: Theo Fransz. Inszenierung: Charlotte Huldi. Tanztraining/Mitarbeit Choreografie: Jeanne Lehnherr. Ausstattung: Verena Lafarque. Mitarbeit Raumbild: Martin Klopfstein. Mitarbeit Kostümbild: Barbara Krämer. Lichtgestaltung: Célien Simon. Technik: Tom Häderli. Mitarbeit Technik Tournee: Monika Hug. Übersetzung aus dem Niederländischen: Monika The. Traduction française: Clea Eden. Theaterpädagogik: Ilona Siwek. Diffusion FR: Amandine Thévenon. Produktionsleitung/Tournee: Jonas Junker.
Die Anzahl Plätze pro Vorstellung ist limitiert!
Schauermärchen oder wilde Liebesgeschichte?
Virginie streut nach der Tradition ihrer Grossmutter Sand auf die Gräber, was die Lebenden vor dem Tod schützen soll. Mas ist eigentlich ein Wolf. Er wurde von Göttern zum Menschen umgewandelt und beauftragt, seine Familie zu rächen, indem er alle Mitglieder der Jägerfamilie ausrottet, die seine ganze Familie getötet hatten. Virginie und Mas lieben sich mit wilder Heftigkeit und jugendlichem Idealismus. Und dann erfährt Mas, dass Virginie die Tochter des letzten Jägers ist. Was nun?
Die neue La Grenouille-Produktion für ein jugendliches und erwachsenes Publikum erzählt von Gewalt und Verfolgung, Pflicht, Schicksal und Vorbestimmung – das Publikum sitzt in einer Arena mitten im Jagdgebiet.
Musik: Mathias Schenk, Oli Hartung. Moderation: Barbara Boss. Foto: Elizabeth Vick-Hermann. Büchertisch: Buchhandlung zum Zytglogge. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Rolf Hermann hat ein neues Buch geschrieben und tauft es mit den Musikern Mathias Schenk und Oli Hartung und in moderierender Begleitung von Barbara Boss.
«In der Nahaufnahme verwildern wir» ist ein rauschhaftes, urbanes Langgedicht, in dem die Ampeln sinnentleert blinken und die Zufallsbegegnung mit einem Tier die Hoffnung auf eine Verschmelzung von Mensch und Natur nährt. Ein Bildschirm, der glimmt, ein Fenster, das aufpoppt – und die Zeilen werden zu einem Eintrittsort, zu einer Schnittstelle zwischen Virtualität und unmittelbarer Erfahrung. Ein Gang durch einen längst verschwundenen Obstgarten, in dem selbst die Luftpartikel träge geworden sind ob ihres uralten Gewichts.
Schenk und Hartung liefern den Soundtrack dazu. Lieder, die Hermann beim Schreiben immer wieder gehört hat: PJ Harvey, Nick Cave, Arvo Pärt, Matchenko himself u.a.
Performance: Hans Guggenheim, Hella Immler. Künstlerische Leitung: Exequiel Barreras, Jack Widdowson. Komposition: Raoul Nagel. Ausstattung: Emilio H. Díaz Abregú. Fotos: Christian Glaus. Produktionsleitung: Jacques Erlanger, Liselotte Hunziker-Kraessig, Hella Immler. Koproduktion: Theater am Gleis Winterthur, Dampfzentrale Bern.
Ein junges Mädchen. Ein alter Mann. Dunkelheit.
Ein verlorener Junge, jetzt ein alter Mann, lebt tief in einer Höhle, umgeben von vielen Gegenständen. Eines Tages stolpert ein junges Mädchen in sein Reich. Sie sieht seine Fantasiewelt voller fantastischer Kreationen und ist verzaubert von seiner jugendlichen Vorstellungskraft und seinem Erfindergeist. Das ungleiche Paar tauscht Geschichten aus, unternimmt eine Reise durch Erinnerungen in die Vergangenheit und schwelgt in Wünschen für die Zukunft. Mit Hilfe der Vorstellungskraft beginnen die beiden Freunde, das Geheimnis der Höhle zu entdecken, und finden heraus, wie sie wieder in eine fast vergessene Welt zurückkehren können. Doch dieses Universum, das die beiden erschaffen, ist nur die eine Hälfte des Bildes. Die andere entsteht durch die Fantasie von allen im Raum – unabhängig vom Alter. Ein Märchen ohne Feen.
Spiel/Text: Agatha Gachnang, Ana Rodrigues, David Gonzalez, Gabi Mengel, Judith Huber, Lilith Kahleian, Manuel Zuber, Réka Kokaj, Ruken Sahan, Samuel Mueri, Sebastian Kussmann. Leitung: Jasmine Hoch. Dramaturgie: Sylvia Sobottka. Musikalische Leitung: Martin Gantenbein. Licht: Yahya Hazrouka. Fotos: André Krysl. Produktionsleitung: Laura Steiner.
Alle sind willkommen in der All-Ages-Gymnastikgruppe – vom 70-jährigen Ferdi bis zur 20-jährigen Mara. Denn: Wer rastet, der rostet. Das sieht zugegebenermassen bisweilen ganz lustig aus. Doch in der Lektion, die das interkulturelle MAXIM Theater auf die Bühne stellt, werden nicht nur die Bauchmuskeln trainiert, sondern auch Erfahrungen geteilt, wie man der Einsamkeit im Alter entkommt oder warum Familie auch ein notwendiges Übel sein kann. Der Abend gibt Einblicke in die Lust am Leben, die Träume, Sehnsüchte und Enttäuschungen von Senior*innen, Kindern und Eltern.
Elf Spieler*innen unterschiedlicher Generationen und Herkunft aus dem MAXIM Ensemble setzen sich szenisch und musikalisch mit Familienbanden und -bündnissen auseinander. Auf humorvolle und sensible Art schauen sie hinter die Klischees des Alterns und die gegenseitigen Erwartungen innerhalb der Familie. Und fragen sich: Wann ist ein Mensch alt? Und warum ist Altsein vielfach so negativ besetzt?
Mit der LuDi-Crew: Helena Danis, Robert Stofer, Markus Schrag, Thomas Laube und illustren Gästen. Fotos: Marco Frauchiger. Mit freundlicher Unterstützung von Stadt und Kanton Bern, Burgergemeinde Bern und Genossenschaft Migros Aare
Für den Start in die 17te Saison hat die LuDi-Crew vertieft recherchiert und hat sich trotz Wunderns über den Lauf des Weltgeschehens, vorgenommen, einen lustigen Lustigen Dienstag zu verbringen und immer höflich zu bleiben.
Ganz ohne C-Wort, Viren, Mundschutz. AHA, GGG, Leugner*innen jeglicher Art, überhaupt ohne Kümmernis, Trübnis, Mühsal, Gram, Weh und Ach. Ob das vollumfänglich gelingt, ist fraglich. Sicher ist jedoch, dass Gäste auftreten werden und dass es einen Publikumswettbewerb gibt. Ziemlich sicher.
Konzept/Ausstattung/Performance: Renate Wünsch. Text: Tom Kummer. Regie: Meike Schmitz. Licht/Technik: Cyril Lüthi. Tonaufnahmen: Frank Gerber. Stimmen: Newa Grawit, Barbara Heynen, Catriona Guggenbühl. Choreografie: Lalla Morte. Fotos: Yoshiko Kusano. Illustration: Silke Thoss. Grafik: Judith Rüegger. Produktion: Wünsch Dir Was. Produktionsleitung: Boss & Röhrenbach. Koproduktion: Heitere Fahne Wabern.
„Die Kami Katzen“ ist eine wilde, humorvolle, renitente One-Woman-Disko-Show über zwei Katzen – DeeDee Jane und Divine Cate – die sich wegen ihren unterschiedlichen politischen Haltungen in die Haare geraten und die Krallen zeigen. Es geht um Vinyl und Songs, die die Welt verändern, um gepimptes Katzenfutter und skrupellose Grosskonzerne, um Protest, Widerstand und die Frage danach, mit welchen Mitteln wir diese Gesellschaft verändern können. Masterin of Ceremonies ist die multidisziplinäre Theaterfrau Renate Wünsch. An drei Plattentellern kreiert sie ein animiertes Objekttheater-Hörspiel, legt dazu die coolsten Katzen-Hits der letzten Jahrzehnte auf und zaubert mit Tricks aus der Beleuchtungs- und Ausstattungswelt magische Atmosphären.
In „Die Kami Katzen“ wird das Grosse im Kleinen, die Tragödie im Grotesken, das Subtile im Schrillen erzählt. Die Geschichte von Tom Kummer nach einer Idee von Renate Wünsch handelt von menschlichen Perspektiven, Handlungsspielräumen des Einzelnen, Möglichkeiten des Widerstandes und von der Frage, wie sich Protest wirksam äussern lässt. Eine Anti-System-Message in Comics-Manga Ästhetik mit viel guter Musik. Eine technisch raffinierte One-Woman-Show mit Nachhall!
Idee/Konzept/Text/Regie: Trixa Arnold. Spiel/Konzept/Text/Musik: Ilja Komarov. Ausstattung/Grafik: Silvia Buonvicini, Severin Hofmann. Licht: Marek Lamprecht. Auge von Aussen: Phil Hayes. Mitarbeit Texte: Gabriela Stöckli. Assistenz Regie und Textarbeit: Mira Rostin. Webseite: Ramun Bernetta. Produktionsleitung/Diffusion: Gabi Bernetta. Produktion: Freies Musiktheater Zürich, Arnold/Komarov, Bernetta Theaterproduktionen Koproduktion: Fabriktheater Rote Fabrik Zürich, Kulturhaus Helferei Zürich, Tojo Theater Reitschule Bern.
Das Gedächtnis der Scham ist gross, die Erinnerungen oft von bestechender Schärfe. Jahre, Jahrzehnte später erinnern wir uns, wann, wo und warum wir uns schämten – und doch bleiben die Erinnerungen oft ungeteilt.
Das Freie Musiktheater hat Momente der Scham in sogenannten «Scham-O-Maten» – Kabinen, welche die Gruppe in öffentlichen Räumen platziert hat – gesammelt. Dort konnten Menschen ihre Erinnerungen an die Scham anonym, mündlich oder schriftlich deponieren. Diese Erinnerungen bilden den Ausgangspunkt der Performance «Schäm Dich!». Ilja Komarov trifft sich mit dem Publikum im Kreis und erzählt Geschichten aus dem Archiv. Begleitet wird er dabei von Trixa Arnold an den Plattenspielern. Es steht dem Publikum frei, aktiv zu werden, ins Gespräch zu kommen oder passive*r Zuhörer*in zu bleiben.
Choreografie: Misato Inoue, Félix Duméril. Musik/Komposition: Yves Ribis. Tanz/Interpret*innen: Misato Inoue, Félix Duméril, Koto Aoki, Norikazu Aoki, Mark Down. Objekt-Theater/Schauspiel: Mark Down. Licht: Michael Mannion. Bühnenbild: Jann Messerli. Coach: Izumi Shuto. Fotos: Christian Glaus. Technik: Lars Anderson.
Alles ist popup. Der japanische Ausdruck „Mono No Aware“, auf deutsch etwa „die sanfte Empfindsamkeit des Unbeständigen“, beschreibt eine Poesie des Augenblicks, in der die Schönheit des Vergänglichen aufflammt. Dieser Poesie steht eine surreale, dreidimensionale Pop-Up-Karton-Welt gegenüber, die sich auf der Bühne wie ein grosses, sich stets wandelndes Wesen entfaltet, sich kontinuierlich ausdehnt. In diesem mobilen Labyrinth bewegen sich Figuren, die alle auf ihre eigene Art versuchen, mit den sich dauernd ändernden Situationen zurechtzukommen. Ein Gleichnis für die heutigen unsicheren Zeiten, ein kritisch-selbstkritischer Blick auf die moderne, endliche Existenz des Menschen: dem Bedürfnis nach Sicherheit und Freiheit zugleich.
Idee, Regie, Bühnenbild, Kostüme: Slawek Bendrat, Dominik Krawiecki. Choreografie: Slawek Bendrat. Ensemble: Dominik Krawiecki, Charlotte Mclean, Valentin Oppermann, Izabela Orzelowska, Tomek Pomersbach, Marek Wieczorek. Technische Leitung: Jonas Weber. Musik: Valentin Oppermann. Fotos, Videos, Trailer: Patrycja Planik. Produktionsleitung: Angelika Rohrer. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
Das abendfüllende Kunstwerk «Fashion» illustriert Mode als Aspekt menschlicher Kultur, Nacktheit dagegen als reine Natur. Seitens der Gesellschaft wird diese Natur, das eigene Fleisch, als Sünde verstanden. Und Mode als ihr moralischer Retter? Die Dichotomie von Kultur und Natur wird von den elf Darstellenden illustriert, um dann mit einem gewaltigen Knall zu kollidieren.
Die Darstellenden schlüpfen in die Rolle des Modediktators, Wissenschaftlers, des Mannequins in einer Industrie, die sich im Wandel der Zeit als Maschinerie entpuppt hat. Auf der Bühne sehen wir ein Modehaus. Oder ist es etwa ein Labor, eine Fabrik, ein Spital? Mit besitzergreifender, stimmungsvoller Musik, welche für diesen Anlass komponiert wurde, werden die Zuschauenden in einen rituellen, magischen Bann gezogen, der sie so schnell nicht wieder loslässt.
Spiel, Text: Gregor Schaller. Regie, Text: Dirk Vittinghoff. Bühnentechnik: Markus Schrag. Licht: Lola Rosarot. Kostüme: Myriam de Wurstemberger.
Auf der Bühne steht das Fass von Diogenes – ein 400 Liter-Müllcontainer. Langsam hebt sich der Deckel. Ein Mann in selbstgemachten Kleidern spielt den Anfang der Fuge/Toccata in D-Moll von Bach. Hier vereint sich die Weisheit der Antike mit modernem ökologischem Lifestyle und klassische Hochkultur mit sympathischer Bescheidenheit. Da steht ein Mann auf der Bühne, den man als Heiligen bezeichnen möchte. Er ist pragmatisch modern und gibt den Zuschauenden Tipps, wie man aus einer toten Katze eine Handtasche anfertigen kann. Er weiss, wie man aus Fischlaich und Altpapier einen Lampenschirm herstellt. Er kann alle Fragen beantworten und alle Nöte lindern. Doch macht ihn das wirklich zu einem guten Menschen?
Spiel: Jessica Cuna, Grégoire Gros, Lina Hoppe, Ingo Ospelt, Suly Röthlisberger, Andri Schenardi, Sandra Utzinger, Daniel Steiner. Text: Joël László. Regie: Olivier Keller. Kostüme: Tatjana Kautsch. Szenografie: Dominik Steinmann. Musik: Daniel Steiner. Video: David Röthlisberger. Dramaturgie: Patric Bachmann. Vermittlung: Rebecca Etter. Technik: Andreas Bächli. Fotos: Anja Köhler. Koproduktion: Bühne Aarau, Kurtheater Baden, Vorarlberger Landestheater Bregenz, Tojo Theater Reitschule Bern.
Theater Marie führt nach «Liliom» die Zusammenarbeit mit dem Autor Joël László weiter. Zusammen reisen sie mit Parzival durch eine Welt der Finanzen: dahin, wo das Geld regiert und die Verhaltenskodizes bestimmt. Parzival muss die Sitten der Geldvermehrung und des Umgangs unter Reichen lernen. Das Vakuum, in dem Parzival von seiner Mutter Herzeloyde grossgezogen wird, erweist sich als Bumerang. Der Reiz des Kapitalismus und der freiheitlichen Ideologie des Survival of the Fittest, vor dem die Mutter ihr Kind bewahren wollte, entwickelt seinen Sog umso gewaltiger auf den heranwachsenden Parzival. Mit unstillbarer Neugierde nach allem, was mit Geld und Reichtum zu tun hat, macht sich Parzival auf seinen Weg. Nun muss er viele Abenteuer, Angenehmes und Ungemach, bestehen und sich die von Geldsucht zivilisierte Welt erobern. Dabei ist ihm seine Naivität und Direktheit manchmal Hilfe, aber auch oft Hindernis.
Autor: Guy Krneta. Fotos: Sébastien Agnetti. Büchertisch: Buchhandlung zum Zytglogge. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern. www.menschenversand.ch
Alles oder nichts. Alles fürs Theater macht die Regisseurin Rike. Kompromisslos widmet sie ihm ihr ganzes Leben. Nichts mehr vom Leben erwartet die junge Esther. Kompromisslos bringt sie sich um. Beiden gerecht zu werden, versucht ein Ich-Erzähler. An der Seite Rikes wird er vom Regieassistenten zum Autor. Als Freund Esthers schaut er hilflos zu, wie sie verzweifelt.
Guy Krneta hat aus einem Stück Lebens- und Theatergeschichte einen bewegten und bewegenden Roman geschrieben. In farbigen Porträts und Szenen führt er dabei eine Vielzahl von Theatermenschen vor Augen. Der berndeutsche Originaltext sowie die hochdeutsche Übersetzung zeigen das Theater als Medium der Selbstfindung eines jungen Menschen.
Autorin: Stefanie Grob. Musik: Sibylle Aeberli. Fotos: Heini Fuemm. Büchertisch: Buchhandlung zum Zytglogge. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern. www.menschenversand.ch
In ihrem neuen Buch «Budäässä» nimmt Stefanie Grob ihre Leser*innen mit durchs Jahr. Im Frühling kämpft sich der Bärlauch aus dem Wald in die Hausflure vor, im Sommer hört man das Matterhorn bröckeln, im Herbst wohnt man einer Laubbläser-Performance bei und im Winter liegt ein Schlumpf in der Krippe und über die Autobahnen rollen 300 LKWs mit überflüssigem Bauchspeck, den sich die Schweizer*innen über die Festtage angefuttert haben – nicht nur an Budäässä, auch ganz privat beim heimischen Fondue Chinoise.
Stefanie Grob macht in ihrem Buch genau das, wofür sie geliebt wird: Sie switcht direkt, clever und scharfzüngig vom Kinderzimmer in den Staatshaushalt, von der Weltwirtschaft in die Gartenbeiz – und das alles auf Berndeutsch! Musikalisch untermalt wird der Abend von Sibylle Aeberli.
Mit: Asa Hendry, Laura Higson, Vanessa Leuthardt, Claudio Richard, Rosanna Rotach, Nora Steiner, Iva Vaszary, Meret Zangger, DJ Désirée. Künstlerische Leitung: Laura Higson, Rosanna Rotach. Kostüm: Tabea Schär. Video: Iva Vaszary. Licht: Samira Della Schiava. Technik: Bastian Marxen. Jingle: Sandro Griesser. Sound Art: Moritz Lienhard. Grafik: Helena Appenzeller. Fotos: Lara Morgan. Koproduktion: Tojo Theater Reitschule Bern.
An welchen Stellen Deines Körpers spriessen Haare, an welchen nicht? Wo dürfen sie stehen bleiben und wo musst Du sie heimlich entfernen, weil Du als Mann oder Frau gelesen werden willst? Was, wenn Du Dich keiner dieser Kategorien zuordnen kannst?
Die Theaterperformance «Hairy Tale» der jungen Berner Gruppe kollektiver.luxus hinterfragt eine Alltagshandlung, die wir sonst kaum bewusst wahrnehmen und regt auf allen Sinnesebenen an, sich über die eigene Körperbehaarung Gedanken zu machen. Zwischen Schönheit und Zwang wird die Frage gestellt, wie unsere Gesellschaft mit Körperbehaarung umgeht und welche Konsequenzen das mit sich bringt.
Inhaltswarnung: Überspitze Darstellung von Binarität und Cis-Heteronormativität. Verhandlung von kolonialrassistischen Vorstellungen von binärem Geschlecht.